Wohnkosten steigen 2011 um bis zu 12 Prozent
Berlin (dpa) - Millionen Mieter in Deutschland müssen im kommenden Jahr mehr fürs Wohnen ausgeben. „In angespannten Märkten können die Kosten um bis zu zwölf Prozent steigen“, sagte der Präsident des Mieterbunds, Franz-Georg Rips, der Nachrichtenagentur dpa.
Preistreiber dürfte seiner Ansicht nach vor allem die Energie werden. „Bei den Heizkosten ist kein Ende der Preisspirale in Sicht. Dem wird sich keiner entziehen können“, prophezeite er, auch mit Blick auf kostenintensive Modernisierungsbemühungen vieler Vermieter. „Wer es warm in seiner Wohnung haben will, muss immer tiefer in die Tasche greifen.“
Besonders kräftig werden nach Ansicht des Mieterbundschefs im kommenden Jahr Neumieter zur Kasse gebeten. „Das macht mir Sorge“, betonte Rips. Nach Berechnungen seines Verbands liegen diese sogenannten Neuvertragsmieten oft 10 bis 40 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete. Hier sei die Politik gefragt: „Es wäre sinnvoll, eine Begrenzung zu finden, so wie es der Berliner Senat mit seiner Bundesratsinitiative vorgeschlagen hat“, forderte Rips und fügte hinzu: „Diese Mieten sind die Vergleichsmieten von morgen.“ Die sogenannte Vergleichsmiete unterscheidet sich von Region zu Region und ist im örtlichen Mietspiegel festgehalten. Der Wert dient unter anderem als Maßstab für die Rechtmäßigkeit einer Mieterhöhung.
Energetische Gebäudesanierungen wie etwa zur Wärmedämmung dürften in vielen Fällen ein Grund für höhere Jahresmieten sein, betonte der Vertreter der Mieterlobby. Das Gesetz erlaubt es Vermietern, elf Prozent der Kosten auf die Jahresmiete umzulegen. Bei Gesamtkosten von beispielsweise 20 000 Euro wäre das ein monatlicher Aufschlag von 183 Euro. „Das Geld hat die Mehrzahl der Mieter aber gar nicht“, warnte Rips. Er schlägt daher vor, die Kosten zu teilen: Ein Drittel soll der Mieter tragen, ein Drittel der Vermieter und ein Drittel der Bund. „Klimaschutz geht uns alle an“, sagte Rips.