Wohnungsbau boomt

Wiesbaden (dpa) - Niedrige Zinsen und die steigende Nachfrage nach Immobilien beflügeln den Wohnungsbau. Die Zahl der Genehmigungen 2012 ist erneut gestiegen. Die Branche erwartet in diesem Jahr weitere Zuwächse.

Der Boom beim deutschen Wohnungsbau hält an - wenn auch in verhaltenerem Tempo. Im vergangenen Jahr haben die Behörden den Neu- oder Umbau von rund 239 500 Wohnungen erlaubt, das waren 11 070 oder 4,8 Prozent mehr als 2011, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag in mit. Der Trend zu mehr Genehmigungen geht damit weiter. Allerdings war der Zuwachs 2011 mit 21,7 Prozent mehr als viermal höher.

Nach Einschätzung des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB) sorgten vor allem die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt, gesteigerte Zuwanderungsraten und historisch niedrige Zinsen für eine weiterhin hohe Nachfrage nach Immobilien. „Das ist eine Erfolgsstory, die dieses Jahr weiterlaufen wird“, sagte ein Sprecher. Besonders in den Ballungsräumen gebe es bei Mietwohnungen weiterhin Nachholbedarf.

Bauminister Peter Ramsauer (CSU) freute sich über die jüngsten Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt. In Deutschland werde wieder mehr gebaut, das entspanne die Lage in den Ballungszentren, sagte er der dpa am Donnerstag in Berlin: „Der Wohnungsmarkt gleicht einem schweren Tanker, der jetzt aber kräftig Fahrt aufnimmt und auf einen neuen Kurs einschwenkt.“

Der überwiegende Teil der erteilten Baugenehmigungen betraf neu zu errichtende Gebäude. Besonders stark war das Plus mit 13,3 Prozent bei Wohnungen in neuen Mehrfamilienhäusern. Dagegen sank die Anzahl der genehmigten Einfamilienhäuser um 5,8 Prozent auf rund 88 500 - nach Angaben des HDB eine Folge von mehr Bürokratie im Jahr 2012. Viele Bauherren hätten deshalb den Bau von Einfamilienhäusern möglichst noch 2011 beantragt.