Woolworth will flächendeckend expandieren
Düsseldorf (dpa) - Die Billigkaufhauskette Woolworth plant in jeder deutschen Kleinstadt ein Warenhaus. „Wir wollen jede Woche eine neue Filiale eröffnen“, sagte Woolworth-Chef Dieter Schindel am Donnerstag in Düsseldorf.
Langfristiges Ziel sind 500 Märkte und 15 000 bis 20 000 Beschäftigte.
Bis 2012 will die Woolworth GmbH 250 Filialen betreiben und rund 7500 Menschen beschäftigen. Derzeit sind es rund 4500. Ab 2013 soll der Ausbau langsamer voranschreiten.
Die 1926 gegründete Deutschland-Tochter des US-Einzelhandelsriesen war 2009 insolvent gegangen. Im Sommer 2010 hatte eine Holding um Kik-Gründer Stefan Heinig und Tengelmann-Besitzer Karl-Erivan Haub 4300 Beschäftigte und 158 von ehemals mehr als 300 Filialen übernommen. Der Firmensitz wechselte von Frankfurt/Main ins westfälische Unna. Die HH Holding um Heinig besitzt 55,5 Prozent an Woolworth, Tengelmann 30 Prozent.
Das Konzept sieht die Verkleinerung des Sortiments und eine zentrale Logistik am Firmensitz Unna vor. Das Preissegment bleibe im niedrigen und mittleren Bereich. „Wir wollen ein kompaktes Nahversorgungskaufhaus sein“, sagte Schindel. Seit der Übernahme hat Woolworth fünf Filialen in Berlin, München, Herne, Nordhorn und Senftenberg neu eröffnet und 350 weitere Mitarbeiter eingestellt.
Bis Ende Januar sollen weitere fünf Häuser in Hamm, Unna, Karlsruhe, Gera und Hermsdorf folgen. Pro Eröffnung rechnet Schindel mit Investitionen von 450 000 Euro, die aus der eigenen Kasse bezahlt werden sollen. „Woolworth schreibt seit dem Start im Sommer schwarze Zahlen.“
Die Mitarbeiter - fast alle Teilzeitbeschäftigte - will Woolworth nach dem Auslaufen der mit dem Insolvenzverwalter bis Ende Juni 2011 geltenden Tarife in Festanstellung übernehmen. Die seit Sommer neu angestellten Verkäuferinnen verdienen derzeit 11,25 Euro die Stunde, an umkämpften Standorten auch mehr. Die Kette beschäftigt auch Hilfskräfte auf 400-Euro-Basis. Wie hoch die Löhne ab Juli sind, ist unklar. Ein Mindestlohn wie bei Kik ist bislang nicht vorgesehen. „Wir wollen uns an der Branche orientieren und nicht der Lohndumper sein“, sagte Schindel. „Einen allgemeinen Mindestlohn in Deutschland würden wir befürworten.“