Zeichen in der deutschen Wirtschaft stehen auf Aufschwung
München (dpa) - Die deutsche Wirtschaft tankt zum Jahresstart weiter Zuversicht. Der niedrige Ölpreis und der im Vergleich zum Dollar derzeit schwache Euro helfen der Industrie und dem wichtigen Export.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Januar bereits zum dritten Mal in Folge und legte von 105,5 auf 106,7 Punkte zu, wie das Ifo-Institut in München am Montag mitteilte. Nicht nur ihre aktuelle Lage bewerten die Firmen in der Umfrage besser als noch im Dezember, auch für die kommenden sechs Monate sind die Firmen zuversichtlicher.
„Die Unternehmen waren merklich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Zudem blicken sie wieder mehrheitlich optimistisch auf die kommende Entwicklung. Die deutsche Wirtschaft startet gut ins neue Jahr“, sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Fachleute hatten das Plus erwartet. Allerdings spielten die Entscheidung der EZB für den umstrittenen Ankauf von Staatsanleihen oder die Wahl in Griechenland noch keine Rolle, da sie für die Umfrage zu spät kamen.
Dennoch stehen die Zeichen auf Aufschwung. Steigt oder fällt das wichtige Stimmungsbarometer Ifo-Index drei Mal hintereinander in die gleiche Richtung, sprechen Fachleute von einer Trendwende. Vor allem helfen gerade der exportorientierten deutschen Industrie die aktuellen Rahmenbedingungen. „Die Exportwirtschaft baut auf die USA und freut sich über den deutlich günstigeren Eurokurs“, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner in einer ersten Reaktion.
„Gleichzeitig lässt der billige Treibstoff den Verbrauchern mehr Geld.“ Bleibe das so, könne 2015 ein besseres Jahr werden, als noch im Herbst gedacht, sagte Zeuner, warnte aber zugleich mit Blick auf das Wahlergebnis in Griechenland: „Ein Selbstläufer ist das aber noch nicht. Griechenland und Europa brauchen jetzt erst einmal Zeit, um sich auf ein neues Programm zu einigen. Ein guter Ausgang für beide Seiten stärkt das Vertrauen.“
Auch der Konjunkturexperte der Commerzbank, Ralph Solveen, sieht den Ifo-Index als gutes Zeichen für die Wirtschaft und rechnet damit, dass die Stimmung in den kommenden Monaten noch besser wird. „Die Unternehmen in Deutschland spüren mehr und mehr, dass sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen durch den schwachen Euro und das billigere Öl verbessert haben“, sagte Solveen. „Damit deutet vieles auf ein wieder etwas stärkeres Wachstum der deutschen Wirtschaft.“
Der Ifo-Index gilt als wichtigster Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Er wird monatlich durch die Befragung von rund 7000 Unternehmen aus Industrie, Einzel- und Großhandel sowie aus der Bauwirtschaft ermittelt. Er zeigt neben dem Geschäftsklima auch noch zwei weitere Werte: einen für die aktuelle Lage der Betriebe und einen, der die Erwartungen der Unternehmen abbildet.
Der Wert für die Einschätzung der eigenen Lage stieg im Januar von 109,8 auf 111,7 Punkte, der für die Erwartungen von 101,3 auf 102,0 Punkte. Allerdings hat das Ifo-Institut die Berechnung des Ifo-Index angepasst. Damit haben sich einige Werte auch rückwirkend leicht verändert. Der Indexwert für den Vormonat bleibt allerdings gleich.