Japan mit Rekorddefizit in Handelsbilanz
Tokio (dpa) - Der schwache Yen und die hohen Energieimporte haben Japan im vergangenen Jahr das höchste Handelsbilanzdefizit in der Geschichte des Landes eingebrockt.
Es stieg im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf knapp 12,8 Billionen Yen (97,3 Mrd Euro), wie die Regierung am Montag in Tokio mitteilte. Die Exporte legten wegen des schwächeren Yen um fünf Prozent auf 73,1 Billionen Yen zu, konnten aber das Plus bei den Einfuhren nicht kompensieren. Die Importe stiegen um 5,7 Prozent auf den Rekordwert von 85,9 Billionen Yen.
Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima im März 2011 und der deswegen ausgesetzten Produktion von Atomenergie ist Japan bei der Energieversorgung auf Importe angewiesen. Aus diesem Grund ist die Handelsbilanz des Landes jetzt das vierte Jahr in Folge negativ - das heißt, dass der Wert der Importe über dem der Exporte liegt.
Manche Analysten jedoch gehen davon aus, dass sich Japans Handelsbilanz wieder verbessern wird. Der jüngste Preisverfall beim Öl dürfte demnach die hohen Importkosten für Japan verringern. Und zwar möglicherweise soweit, dass die Handelsbilanz der drittgrößten Volkswirtschaft dieses Jahr wieder schwarze Zahlen aufweisen könnte.
Hinzu kommt ein möglicher weiterer Anstieg der Exporte. Im Dezember legten die Ausfuhren unter anderem Dank kräftiger Nachfrage nach japanischen Autos auf dem wichtigen US-Markt im nunmehr vierten Monat in Folge zu, und zwar um 12,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 6,9 Billionen Yen. Andererseits haben viele Unternehmen ihre Produktion zu Zeiten, als der Yen stärker war, ins Ausland verlagert, weswegen manche ein anhaltend hohes Exportwachstum bezweifeln.
Im vergangenen Jahr stiegen die Exporte nach China, Japans größtem Handelspartner, um sechs Prozent auf den Rekordwert von 13,4 Billionen Yen. Die Importe aus China erhöhten sich um 8,6 Prozent auf den Rekord von rund 19,2 Billionen Yen. Im Handel mit der EU legten Japans Exporte um 8,3 Prozent auf 7,6 Billionen Yen zu und die Importe um 6,6 Prozent auf 8,2 Billionen Yen. Die Ausfuhren in die USA stiegen um 5,6 Prozent auf 13,6 Billionen Yen und die Einfuhren von dort um 10,7 Prozent auf 7,5 Billionen Yen, hieß es weiter.