ZEW-Konjunkturerwartungen sind überraschend gut
Mannheim (dpa) - Zu Beginn des Jahres hat sich die Zuversicht deutscher Finanzexperten mit Blick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung erneut stark verbessert.
Der zweite ungewöhnlich starke Anstieg des ZEW-Stimmungsindikators in Folge liefert nach Einschätzung von Volkswirten klare Hinweise auf eine Erholung der Wirtschaft in Deutschland.
Die ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen im Januar kräftig um 24,6 Punkte auf 31,5 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Der Januar-Stand ist der höchste seit Mai 2010.
Die Konjunkturerwartungen des ZEW-Instituts lagen deutlich über den Markterwartungen. Volkswirte hatten zuvor nur mit einem Anstieg auf 12,0 Punkte gerechnet. An der Beurteilung der aktuellen Lage ändert sich dagegen wie bereits im Vormonat wenig. Sie verbesserte sich geringfügig um 1,4 Punkte auf 7,1 Zähler.
Die vom ZEW befragten Finanzexperten gehen davon aus, dass sich die konjunkturellen Perspektiven für Deutschland auf Sicht der kommenden sechs Monate verbessert haben. Es zeige sich offenbar die Hoffnung, „dass die Unternehmen zurückgestellte Investitionen nunmehr doch durchführen“, kommentierte Institutsleiter Wolfgang Franz die jüngsten Daten. Allerdings werde die aktuelle Lage nach wie vor schwach eingeschätzt, und Franz rechnet im laufenden Jahr nur mit einem moderten Wirtschaftswachstum.
Ähnlich positiv äußerten sich auch Bankvolkswirte in ersten Einschätzungen zu den ZEW-Daten. Der kräftige Anstieg der Erwartungen auf den höchsten Wert seit fast drei Jahren sei „sehr positiv zu beurteilen“, sagte beispielsweise Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Wortberg geht ebenfalls von einer konjunkturellen Erholung in den kommenden sechs Monaten aus und sieht in den ZEW-Daten gute Voraussetzungen für das vom Ifo-Institut an diesem Freitag anstehende Geschäftsklima. Auf die ZEW-Prognose reagierten die Finanzmärkte positiv.