ZEW: Konjunkturzuversicht überraschend gestiegen
Mannheim (dpa) - Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Aussichten für die deutsche Konjunktur haben sich Finanzmarktexperten zufolge deutlich aufgehellt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen im Januar überraschend kräftig um 32,2 Punkte auf minus 21,6 Zähler.
Es ist der beste Wert seit Juli 2011, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Damit wächst die Hoffnung, dass Deutschland ohne Rezession durch die Euro-Schuldenkrise kommt.
„Die Einschätzung der Finanzmarktexperten gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus, dass es sich entgegen wiederholt vorgebrachten Warnungen vor einer Rezession lediglich um eine Konjunkturdelle handelt“, erklärte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Die gestiegenen Erwartungen deuteten darauf hin, dass sich die deutsche Konjunktur in den nächsten sechs Monaten auf dem derzeitigen Niveau stabilisiere und kein weiterer Abstieg bevorstehe. „Dessen ungeachtet stellt die Entwicklung der Schuldenkrise nach wie vor ein Risiko dar“, erklärte Franz.
Bessere Wirtschaftsdaten aus den USA sowie zuletzt gesunkene Renditen von spanischen und italienischen Staatsanleihen hätten zu der besseren Stimmung beigetragen. Der Index war nach neunmonatiger Talfahrt im Dezember erstmals wieder leicht gestiegen. Solange die Euro-Schuldenkrise nicht eskaliere, bestehe die Chance, dass sich die deutsche Wirtschaft im Frühjahr wieder stabilisiere, erklärten Volkswirte der Commerzbank.
Auch die aktuelle konjunkturelle Lage beurteilten die Experten zuversichtlicher. Die Einschätzung stieg leicht um 1,6 Punkte auf 28,4 Zähler. Die Konjunkturerwartungen für den Euroraum verbesserten sich ebenfalls stark um 21,6 Punkte auf minus 32,5 Zähler. Die Lagebeurteilung sank hingegen um 7,7 Punkte auf minus 51,8 Zähler. Das ZEW befragt monatlich Analysten und institutionelle Anleger zu ihren Konjunkturerwartungen in den nächsten sechs Monaten.