Zinssorgen reißen den Dax wieder ins Minus

Frankfurt/Main (dpa) - Spekulationen über eine baldige Leitzinserhöhung in den USA haben den Dax zu Wochenbeginn stark belastet.

Der Leitindex wurde am Montagnachmittag von der schwächelnden Wall Street nach unten gezogen und fiel am Ende um 1,57 Prozent auf 10 815,45 Punkte. Damit zollte das Börsenbarometer auch seinem zuletzt guten Lauf Tribut. Der Index der mittelgroßen Werte MDax büßte 1,47 Prozent auf 20 979,04 Punkte ein, und der Technologiewerte-Index TecDax gab um 1,00 Prozent auf 1813,24 Zähler nach.

Getrieben von der Aussicht auf eine weitere Billiggeld-Infusion der Europäischen Zentralbank hatte der Dax seit Ende September um 14 Prozent zugelegt. Am Freitag war er nach einem starken US-Arbeitsmarktbericht erstmals seit Mitte August wieder über die Hürde von 11 000 Punkten gesprungen, wenngleich er die Marke nicht bis zum Schluss verteidigen konnte.

Zu Wochenbeginn nun habe die Aussicht auf eine Leitzinserhöhung in den USA noch im Dezember die Freude über den guten Zustand der US-Wirtschaft in den Hintergrund gedrängt, sagte Kapitalmarkterxperte Robert Halver von der Baader Bank. Höhere Zinsen verringern die Attraktivität von Aktien gegenüber anderen Anlagen wie Anleihen. Zudem werden Halver zufolge die wirtschaftlichen Perspektiven für die Länder der Eurozone von den Anlegern nun wieder etwas skeptischer eingeschätzt, was ebenfalls die Kurse belaste.

Auf Unternehmensseite lieferte die Berichtssaison Impulse: Für trübe Stimmung sorgte dabei der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental. Der Konzern war im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die zuletzt gut gelaufenen Conti-Aktien knickten als Dax-Schlusslicht um mehr als 5 Prozent ein.

Die Anteilsscheine der Lufthansa sackten angesichts der Fortsetzung des Streiks der Flugbegleiter um mehr als 3 Prozent ab. Nach Unternehmensangaben fallen am Montag mehr als 900 Flüge aus. Auch am Dienstag soll gestreikt werden.

Nach einer Anpassung der Jahresziele büßten die Papiere von Leoni am MDax-Ende mehr als 5 Prozent ein. Laut einem Händler überraschte der Autozulieferer damit zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen negativ. Der Außenwerbespezialist Ströer hingegen erhöhte seine Prognosen, so dass seine Aktien zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch sprangen. Am Ende lagen sie mit plus 6,35 Prozent an der SDax-Spitze.

Der EuroStoxx 50 verlor 1,44 Prozent auf 3418,36 Punkte. Der CAC-40-Index in Paris geriet ähnlich deutlich unter Druck, wohingegen der FTSE 100 in London lediglich um rund 1 Prozent nachgab. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mehr als 1 Prozent im Minus.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,45 Prozent am Freitag auf 0,53 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,45 Prozent auf 139,05 Punkte. Für den Bund-Future ging es um 0,26 Prozent auf 155,65 Punkte nach oben. Der Kurs des Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0776 (Freitag: 1,0864) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9280 (0,9205) Euro.