Zweiter Anlauf für E10

Bis Ende des Jahres soll der Biosprit flächendeckend eingeführt sein. Doch die Kunden sind immer noch misstrauisch.

Hamburg. Nach der missglückten Einführung des Öko-Benzins E10 soll im zweiten Anlauf alles besser werden. Bis Ende des Jahres wird der Treibstoff in ganz Deutschland erhältlich sein — als preisgünstigste Benzinsorte.

Darauf gibt es keine Hinweise. Nach Informationen aus der Mineralölwirtschaft entfallen bei Tankstellen mit E10 lediglich rund 30 Prozent des Benzinabsatzes auf diese Sorte. „Das Misstrauen ist immer noch sehr groß“, heißt es beim ADAC.

Den Mineralölkonzernen ist vorgeschrieben, ihren Produkten einen bestimmten Anteil Kraftstoff aus nachwachsenden Rohstoffen beizumischen. E10 besteht zu zehn Prozent aus Ethanol, das aus Pflanzen gewonnen wird. Zuvor waren es nur fünf Prozent. Erreichen die Konzerne nicht die vorgeschriebenen Mengen, werden hohe Strafzahlungen fällig. Deshalb müssen sie E10 verkaufen.

Die Mineralölkonzerne haben nach dem Fehlstart von E10 zunächst in Süd- und Ostdeutschland die Benzinsorte E5 mit 95 Oktan wieder eingeführt, das alte Superbenzin. Marktführer Aral will Ende August damit beginnen, die Tankstellen im Norden und Westen mit E10 zu beliefern. Die übrigen Tankstellenketten werden vermutlich ähnlich vorgehen. Bis Ende des Jahres sollte E10 dann überall verfügbar sein.

Voraussichtlich gibt es an allen Tankstellen in Deutschland E10 und das Superbenzin E5 mit 95 Oktan. Dazu kommt entweder Benzin mit 98 Oktan (Super plus) oder noch höherwertiger Treibstoff mit 100 oder mehr Oktan („Ultimate“, „V-Power“). Aber nicht beides.

Nach den Plänen von Aral wird E10 das preisgünstigste Benzin sein. Superbenzin mit fünf Prozent Ethanol und 95 Oktan dürfte drei Cent je Liter teurer angeboten werden. Danach kommt Super plus mit 98 Oktan und sieben Cent je Liter Preisabstand zu E10. Am oberen Ende der Produkte steht Benzin mit 100 Oktan für neun Cent mehr als E10.

Sie finden überall Super E5 mit 95 Oktan und müssen drei Cent mehr je Liter bezahlen. Fahrzeuge, die 98 Oktan benötigen, müssen an einigen Stationen mit 100-Oktan-Benzin betankt werden, weil es 98 Oktan nicht überall geben wird.