Würzburger Basketballer vor ungewisser Zukunft

Würzburg (dpa) - Den letzten offiziellen Termin der Saison hatten sich Spieler und Verantwortliche der s.Oliver Baskets Würzburg ganz anders vorgestellt.

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Auf dem Unteren Markt der Stadt präsentierte sich das Team am Freitag noch einmal den Fans, doch die Enttäuschung über den Bundesliga-Abstieg drei Jahre nach dem Aufstieg war bei den fränkischen Basketballern noch allgegenwärtig. „Ein Schock war es nicht ganz, weil wir ja ein bisschen damit rechnen mussten. Aber verdaut haben wir das Geschehene natürlich noch nicht“, sagte Geschäftsführer Steffen Liebler.

Auf ihn wartet in den kommenden Wochen jede Menge Arbeit, schon am Freitag begann der Geschäftsführer damit, die Planungen für die kommende Spielzeit voranzutreiben. „Konkret ist noch nichts“, wiegelte Liebler am Tag nach der verpassten Rettung aber noch ab. Am Donnerstag hat der Heimatclub von Superstar Dirk Nowitzki zwar sein Heimspiel gegen medi Bayreuth mit 71:62 gewonnen. Da sich die Walter Tigers Tübingen gleichzeitig aber mit 105:86 gegen Phoenix Hagen durchsetzten, stieg Würzburg wegen des verlorenen direkten Vergleichs ab.

Mit ausschlaggebend waren am Ende auch die fehlenden zwei Zähler, die den Franken wegen ihres Verstoßes gegen das Lizenzstatut abgezogen worden waren. „Die zwei Punkte haben uns am Ende gefehlt“, sagte Liebler und auch Trainer Stefan Koch meinte: „Das war schon eine Hypothek. Ich habe quasi ohne einen Sieg hier angefangen.“

Die Zukunft Kochs ist eine der Hauptfragen, die die Würzburger Verantwortlichen so schnell wie möglich beantworten müssen. Koch selbst hat sich noch nicht entschieden, ob er sich einen Verbleib im Frankenland vorstellen kann. „Zu meinen persönlichen Plänen werde ich mich im Moment nicht äußern“, sagte der 50-Jährige. Es könne gut sein, das ein, zwei Wochen vergehen, ehe er eine Entscheidung treffen würde. Er hatte den Trainerposten in Würzburg Ende November 2013 von Marcel Schröder übernommen. „Wir werden zeitnah Gespräche führen“, kündigte Liebler an.

Viel wird davon abhängen, ob die Würzburger in der Tat den Gang in die Pro A antreten müssen, oder für den Fall, dass es wie in den vergangenen Jahren ein Wildcard gibt, über diesen Umweg doch im Oberhaus bleiben. Doch da der Lizenzierungsausschuss erst am Mittwoch seine Entscheidungen trifft und mögliche Wackelkandidaten danach noch eine Einspruchsfrist haben, laufen die Würzburger Planungen vorerst zweigleisig. „Fakt ist, dass es hier auf jeden Fall weitergeht. Das ist schon einmal eine klare Botschaft“, kündigte Liebler an.

Nach den finanziellen Turbulenzen zu Saisonbeginn ist das Fundament inzwischen wieder „stabil“, wie Liebler versicherte. Zudem gibt es klare Signale, dass der Namenssponsor weiter zum Club steht. Ob das reicht, um ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen und die Leistungsträger zu halten, bleibt abzuwarten. Vor allem bei Nachwuchshoffnung Maxi Kleber stehen die Zeichen auf Abschied. „In der Pro A wird er für uns nicht zu halten sein“, räumte Liebler ein.

Während sie in Würzburg am Freitag mit den Aufräumarbeiten begannen, herrschte in Tübingen zunächst einmal große Erleichterung. „Das Analysieren verschieben wir jetzt erst mal auf nächste Woche. Nach dieser harten Saison wollen wir es erst mal genießen“, sagte Geschäftsführer Robert Wintermantel dem „Reutlinger General-Anzeiger“ (Freitag). Aber von kommender Woche an beginnen auch bei den Tigers die Planungen, schließlich soll ein erneutes Zittern bis zum Ende unbedingt vermieden werden.