Verkauf Denkmalgeschützter Bahnhof Zoo steht zum Verkauf

Zoo. · Das frühere Empfangsgebäude soll veräußert werden, die Gastronomie erhalten bleiben. Das freut nicht nur den Bürgerverein.

Das Bahnhofsgebäude am Zoo sucht einen neuen Käufer. Die Gäste des griechischen Restaurants sollen davon nichts merken.

Foto: Fischer, Andreas

 Ein Kleinod ist käuflich: Das ehemalige Bahnhofsgebäude am Zoo soll veräußert werden, ein entsprechendes Angebot ist im Internet auf einer bekannten Immobilienplattform zu finden, zum Kaufpreis von 499 000 Euro. Das denkmalgeschützten Haus mit der Adresse Siegfriedstraße 30 beherbergt seit Jahrzehnten Gastronomie nebst Außenterrasse, das frühere „Chicano“ ist vielen Wuppertalern  noch ein Begriff. Seit zwei Jahren servieren Georgios und Dimitrios Kousovistas griechische Spezialitäten in ihrem „Artemis“. Daran soll sich auch durch den möglichen Verkauf des Gebäudes nichts ändern: „Natürlich machen wir weiter“, sagt Dimitrios Kousovistas. Wir haben hier viel investiert und einen ungekündigten Pachtvertrag.“

Das Gebäude wird
mit Gastronomie verkauft

Das bestätigt Oliver Kollwitz vom Meisterteam: Dem Zusammenschluss von Handwerkern, die in den frühen 1990er Jahren den alten Bahnhof gekauft und restauriert haben, gehört das Gebäude noch immer. „Aber nach 28 Jahren ist es nun Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen“, sagt Kollwitz im Gespräch mit der WZ. Der Zoo wird also mit Vermietung verkauft, so steht es auch im Exposé der Wuppertaler Makler Grotebrune.

Nach dem verheerenden Dachstuhlbrand im Jahr 2012 hatten die Eigentümer das Haus aufwändig wiederhergerichtet. Nicht nur durch das Feuer, sondern auch durch  das Löschwasser war das historische Gebäude nahezu zerstört worden. Durchnässte Wände und Balken, eine abgesackte Zimmerdecke und Rauchgeruch, der monatelang anhielt, waren die unangenehmen Folgen. Ein technischer Defekt gilt heute als Brandursache. Doch die Wiederherstellung erfolgte und mit beträchtlichem Aufwand, wie die WZ berichtete: „Mehr als 8000 Arbeitsstunden haben die Mitarbeiter von 17 Firmen seinerzeit aufgewendet, zu Kosten von rund einer halben Millionen Euro.“ Die Mühe hat sich gelohnt: Bereits im April 2013 erstrahlte das markante Häuschen  wieder runderneuert und in altem Glanz. „Das war für uns keine Frage“, hatte Oliver Kollwitz vom Meisterteam schon damals zur Hausreparatur gesagt. Ein Aspekt ist ihm dabei ganz wichtig: „Das Haus ist in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt wiederhergerichtet worden.“ Seit 1987 steht es auf der Denkmalliste der Stadt Wuppertal: „Bedeutend wegen seiner ungewöhnlichen Gestaltung aus künstlerischen, städtebaulichen und stadtgeschichtlichen Gründen“, so die Beschreibung.

Die Geschichte des alten Bahnhofs-Empfangsgebäudes beginnt schon vor seiner Errichtung im Jahr 1898 und in einer Zeit, als Wuppertal durch zwei Bahnstrecken angebunden war, Vohwinkel als wichtiger Verkehrsknotenpunkt fungierte und das Zoogebiet in den Fokus rückte. Das schmucke, eingeschossige Haus mit Türmchen und Walmdach war ein echter Blickfang. Von der Bahn genutzt wird es seit mehr als 30 Jahren nicht mehr, denn beim Zoo handelt es sich längst nur noch um einen Haltepunkt der S-Bahn.

465 Quadratmeter Gesamtfläche stehen nun zum Verkauf, davon 318 Quadratmeter Gastraumfläche, so die Beschreibung des Angebots. In der Nachbarschaft verfolgt man die Entwicklung mit Interesse, wie Udo Hindrichs vom Bürgerverein Sonnborn-Zoo-Varresbeck berichtet: „Das Gebäude ist ein richtiges Juwel. Wir sind froh, dass die Gastronomie offenbar gut läuft und würden es begrüßen, wenn das Pachtverhältnis fortgeführt würde.“ Überhaupt sei man mit den beiden  Gastronomiebetrieben – auch dem im ehemaligen Alten Kuhstall – sehr zufrieden, sagt Hindrichs im Gespräch mit der WZ: „Umso bedauerlicher ist es, dass das Hotel am Zoo seit Jahren leer steht.“