Kempen. 725 Jahre Kempen: Wie groß soll die Party werden?
Kempen. · Die Stadtverwaltung plant zum Geburtstag eine „Klingende Altstadt“ mit mehreren Musikbühnen. Der SPD findet, dass diese Idee dem Anlass nicht angemessen ist.
2019 wird die stolze Stadt Kempen 725 Jahre alt. Ein Jubiläum, mit dem sicher nicht viele Kommunen mithalten können. Ob der Stadtspitze aber zum Feiern zumute ist, darf angesichts des angedachten Programms bezweifelt werden. Und hinter den Kulissen des Rathauses rumort es, weil bislang „nur“ die sogenannte „Klingende Altstadt“ zum 725-jährigen Geburtstag geplant ist. Am Wochenende 14./15. September soll es auf verschiedenen Bühnen in der Altstadt Musik geben – analog zum 20. Geburtstag des Vereins „Kempen Klassik“ 2017. Ferner plant die Verwaltungsspitze für den 3. November einen Festakt mit geladenen im Rokokosaal.
40 000 Euro sind im Haushalt
für das Jubiläum eingestellt
Dass diese Ideen dem Anlass nicht würdig sind – mit dieser Meinung hat sich aus dem politischen Raum bislang nur die SPD an die Öffentlichkeit gewagt. Nach ersten kritschen Stimmen im Kulturausschuss Mitte November legte Fraktionschef Andreas Gareißen am Dienstagabend in seiner Haushaltsrede nach: „Im Haushalt für 2019 muss man lange suchen, um Mittel zur Finanzierung eines entsprechenden Festes zu finden.“ 40 000 Euro sind dort eingestellt. Und auch ein klares Konzept liegt laut Gareißen noch nicht auf dem Tisch. Ein Musikfest und eventuell noch ein verkaufsoffener Sonntag – das hält die SPD nicht für angemessen. „Herr Bürgermeister, vielleicht lässt sich da ja noch was machen“, sagte Gareißen in Richtung Volker Rübo.
Stand jetzt scheint die Verwaltungsspitze aber nicht gewillt, noch einmal über die Fest-Pläne nachzudenken. Auf Anfrage der WZ sagte Stadtsprecher Christoph Dellmans am Donnerstag, dass derzeit nichts anderes vorgesehen sei als die „Klingende Altstadt“ im September und der offizielle Festakt im November.
Vor 25 Jahren wurde dem damals 700. Geburtstag der Stadt offenbar noch eine größere Bedeutung beigemessen. Vielen Kempenern wird das Jubiläum noch in Erinnerung sein. 1994 verwandelte sich die ganze Stadt in ein großes Theater. Auf 17 fest installierten Bühnen und mehr als 20 mobile Spielzüge ließen die Stadtgeschichte lebendig werden, wie die Verleihung der Stadtrechte durch Erzbischof Siegfried von Westerburg 1294, der Besuch von Friedrich dem Großen oder der Einfall der Hessen 1642. Vereine, Schulen und viele Bürger machten mit. Sogar die Stadtratsmitglieder schlüpften in Rokoko-Kostüme.
Nun scheint die Stadt Kempen weiterhin für 2019 auf eine deutlich kleinere Variante zu setzen. Wobei die Verwaltung betont, dass es ein Fest für Bürger werden soll.
„Kempen Klassik“ und die CDU haben das Jubiläum im Blick
Eine Veranstaltung, die auch am 725-jährigen Geburtstag der Stadt ausgerichtet ist, soll jedoch nicht unterschlagen werden. Der Verein „Kempen Klassik“ richtet am 22. März ein Sonderkonzert von Chor-Werk-Ruhr und Concerto Köln aus. In der Propsteikirche wird sich eine hochkaratätige Besetzung der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach widmen. Finanziert wird die Veranstaltung von Bauunternehmer Ralf Schmitz, wie es auf der Homepage des Vereins heißt.
Und auch die CDU vergisst den Geburtstag Kempens nicht. So steht das 725-Jährige im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der Christdemokraten am 18. Januar ab 19.30 Uhr im Kolpinghaus. Stadthistoriker Friedhelm Weinforth referiert unter der Überschrift „Kempen – wie et woar, wie et is. Einblicke in 725 Jahre Kempener Stadtgeschichte“.