Bewegte Lebensgeschichte 78-jährige Leichlingerin verarbeitet Lebensgeschichte im ersten Buch
Leichlingen. · Im Sommer 2018 begann Ursula Hötzer damit, Erinnerungen zu Papier zu bringen. „Das bewegte Leben“ nannte sie ihre Autobiografie.
„Seit ich das Buch geschrieben habe, bin ich ein anderer Mensch. Ich habe den ganzen Ballast abgeworfen, fühle mich frei“: Ursula Hötzer, 78 Jahre, Leichlingerin, seit Sommer 2018 Autorin, wirkt mit sich im Reinen. In nicht einmal einem Jahr hat sie auf über 200 Seiten nahezu ihre gesamte Lebensgeschichte zu Papier gebracht.
Mitten im Krieg wird sie geboren, wächst mit ihren beiden Schwestern und der Mutter in einer unruhigen, aber auch spannenden Zeit des Aufbaus und Wandels in Leverkusen auf. Von ihrem Vater, einem Musiker, der kaum zu Hause ist, fühlt sie sich abgelehnt. Das hinterlässt Spuren, die sich auch auf ihre späteren, meist nicht komplikationsfreien Beziehungen auswirken. Vier Mal heiratet sie, bekommt drei Kinder, drei Ehemänner sterben nach schwerer Krankheit. Mit ihrem zweiten Mann leitet sie in Leverkusen mehr als 20 Jahre die Sportbootschule Hötzer, kauft Mitte der 1980er Jahre den kleinen, unter Denkmalschutz stehenden Kran am Hafen in Leverkusen-Hitdort und eröffnet dort 1997 ein Café. Aus gesundheitlichen Gründen muss sie das jedoch 2008 aufgeben.
Das Buch erzählt eine
Geschichte voller Hoffnung
„Ich möchte mit dem Buch den Lesern mitteilen, dass man nie aufgeben soll. Gott zeigt uns immer wieder den rechten Weg, den wir gehen können, um die jeweilige Situation zum Guten zu wenden. Wir sind nie allein“, sagt die Neu-Schriftstellerin, die sich als „spirituell“ beschreibt. Mit der Kraft der Gedanken könne man sehr viel erreichen, und bei persönlichen Schwierigkeiten solle man nicht resignieren.
„Durch meine Aufzeichnungen habe ich tiefe Erkenntnisse über mich selbst erhalten, die mein zukünftiges Handeln wesentlich beeinflussen“, sagt Hötzer. Wenn man anderen Menschen und auch sich selber verzeihe, fühle man sich frei. Plötzlich gingen innere Türen auf, von denen man nie zu träumen gewagt habe.
Die Idee, ihre Erinnerungen in Worte zu fassen, hatte sie durch ihre Enkelin Lisa. Vor allem nachts habe sie daran gearbeitet, alles per Hand. Lisa hat es abgetippt. Am 1. September 2017 schrieb sie die ersten Gedanken nieder, nach einiger Zeit ging es ihr immer flüssiger von der Hand, und am 6. November 2018 konnte sie schließlich das erste Buch in der Hand halten.
„Ich habe einen Verlag im Internet gefunden für Künstler, die noch nie geschrieben haben“, erzählt sie. Da ihr „Erstlingswerk“ nun veröffentlicht ist, plant Hötzer Neues: Ein paar Details aus ihrem Leben möchte sie noch einmal besonders beleuchten – und damit wohl auch endgültig verarbeiten.