Adriano Falcioni macht den Anfang

Eröffnungskonzert der Orgeltage am 15. September.

Lange ist es her, dass in Wuppertal die Orgel in Konzerten stiefmütterlich behandelt wurde. Dieser Zustand änderte sich erst allmählich, als anno 1973 die Wuppertaler Orgeltage ins Leben gerufen wurden. Einmal jährlich im Spätsommer beziehungsweise Frühherbst fanden sie statt. Mittlerweile gibt es sie auch im Februar. Nun ist es wieder soweit: Ab dem 15. September gibt es weitere fünf Veranstaltungen dieser traditionsreichen Reihe.

Viel hat sich getan. Inzwischen sind die Wuppertaler Orgeltage nicht mehr der einzige Zyklus. Die „Sommerabendkonzerte bei Kerzenschein“ in der Alten lutherischen Kirche am Kolk sind Kult. Die katholische Kirche hat den Wuppertaler Orgelsommer gegründet, deren Konzerte alternierend in den Kirchen St. Antonius und Laurentius stattfinden. Orgelvespern in St. Suitbertus und am Kolk finden regelmäßig statt. Die historische Sauer-Orgel in der Friedhofskirche verrichtet nicht nur zu Gottesdiensten ihren Dienst. Nicht zu vergessen die große Stadthallen-Orgel, für die es die Konzertreihe „Orgel–Akzent“ gibt.

Auch die Publikumsresonanz hat sich hin zum Positiven verändert. Früher war die Besucherzahl, diplomatisch ausgedrückt, sehr überschaubar. Heute kommt es durchaus vor, dass in die Anwesenheitsliste dreistellige Zahlen geschrieben werden können. Wenn das so weitergeht: Ist irgendwann ein Konzert sogar ausverkauft?

Das kommende attraktive Angebot der Orgeltage verspricht jedenfalls, auf guten Zuspruch zu stoßen. Denn für jeden Orgelliebhaber dürfte etwas dabei sein.

Zum Eröffnungskonzert, das in Kooperation mit dem „Orgel-Akzent“ stattfindet, öffnet am 15. September um 18 Uhr die Stadthalle ihre Pforten. Dann gastiert Adriano Falcioni. Er ist Titularorganist am Dom (Cattedrale di San Lorenzo) von Perugia, der Hauptstadt der italienischen Region Umbrien. Er ging unter anderem bei Marie Claire Alain in die Lehre und hat sich mit der virtuosen Orgelmusik des späten 19. und 20. Jahrhunderts einen Namen gemacht. Mit „Weinen, Klagen, Sorge, Zagen“ ist das Programm überschrieben. Werke aus den Federn von Johann Sebastian Bach, Franz Liszt und György Ligeti hat er sich für sein Wuppertaler Debüt ausgesucht.

Orgelschöpfung
für Kinder

Zwei Tage später, am 18. September, geht es nach Barmen in die Gemarker Kirche (Zwinglistraße 5). Bereits um 11.30 Uhr dürfen die Kinder und solche, die es noch geblieben sind, hinein. Denn „Orgelschöpfung“ für Kinder heißt es dann. Wolfgang Kläsener, künstlerischer Leiter der Orgeltage und Betreuer der Stadthallenorgel, will passend zum zwei Tage späteren Weltkindertag die Königin der Instrumente volksnah und heiter vorstellen. Die Moderation dieser Veranstaltung liegt in den Händen von Andrea Anders.

Normannenstraße 73 lautet die Adresse der Kirche St. Johann Baptist. Dort stellen sich um 18 Uhr gleich drei Organisten vor: Yeyoung Jo, Younjeong Lee und Grace Eunhye Oh. Sie werden an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf von Jürgen Kusawa unterrichtet und interpretieren Teile aus der umfangreichen Orgelliteratur von Max Reger. „Meister von Morgen“ lautet passend der Titel dieser Veranstaltung.

Der Chor der Konzertgesellschaft Wuppertal tritt hauptsächlich in der Stadthalle mit dem städtischen Orchester auf. Nun begibt er sich am 26. September um 19.30 Uhr in die Laurentiuskirche. Gemeinsam mit dem Organisten Simon Schuttemeier führt er unter der Leitung von Georg Leisse die Missa choralis auf. Dieses Opus komponierte Franz Liszt in den ersten Wochen des Jahres 1865. Es war die Zeit, als er sich auf den Empfang der niederen Weihen vorbereitete. Die Messe hat den Ruf, eines der schönsten Beispiele eines frühen cäcilianistischen Reformwerks zu sein.

Schließlich geht am 29. September die Reise nach Beyenburg zur Klosterkirche St. Maria Magdalena. Um 15.30 Uhr dürfen sich die Gäste auf ein Glas Sekt freuen. Eine halbe Stunde später treten die beiden Trompeter Cyrill Sandoz und Robert Essig vom Sinfonieorchester Wuppertal sowie Kläsener auf und wollen ihre Instrumente klangprächtig erstrahlen lassen.

Karten für einen (Kinderkonzert), zehn („Meister von Morgen“, Abschlusskonzert) und 25 Euro (Eröffnungskonzert) gibt es an der Konzertkasse. Der Eintritt zum Chorkonzert ist frei.