Adresseingabe ins Navi lenkt minutenlang vom Verkehr ab
Stuttgart (dpa/tmn) - Schnell während der Fahrt ein neues Ziel eingeben oder die Einstellungen am Navi ändern: Autofahrer geben ihre Route besser immer vor dem Losfahren in das Navigationssystem ein.
Das Bedienen von Knöpfen, Reglern und Touchscreens während der Fahrt lenkt stark vom Verkehr ab, wie ein Test des Mitgliedermagazins „ACE Lenkrad“ gezeigt hat. Darin vergingen aufaddiert bis zu 131 Sekunden, in denen der Fahrer den Blick auf die Geräte richtete, um eine Zieladresse einzugeben.
Für den gemeinsam mit der Universität Salzburg erstellten Test wurden die drei Kompaktklassemodelle VW Golf, Ford Focus und Opel Astra ausgewählt, jeweils ausgerüstet mit den teuersten verfügbaren Infotainmentsystemen. Die Gesamtzeiten für die Eingabe einer Adresse lag zwischen 88 Sekunden (VW), 119 Sekunden (Opel) und 131 Sekunden (Ford). Als schwerwiegender stuften die Tester die Zeit ein, die Fahrer den Blick am Stück auf die Geräte richteten und dabei den Verkehr gar nicht beachten konnten. Beim Golf waren dies 57 Sekunden, beim Opel 58 und beim Ford sogar 78 Sekunden.
Der ACE fordert anlässlich der Ergebnisse Autohersteller dazu auf, die Systeme so zu konfigurieren, dass das Eintippen von Zieladressen während der Fahrt unmöglich wird. Eingaben mittels Sprachsteuerung oder per Zielspeicher stufte der Autoclub dagegen als ebenso unbedenklich ein wie das Bedienen der Audio- und Radioeinstellungen. Zu klären ist dem ACE zufolge auch, ob die jüngst wieder gestiegene Zahl der Verkehrstoten womöglich mit der Bedienung von Assistenzsystemen im Auto zusammenhängt. 2011 waren erstmals seit 20 Jahren wieder mehr Menschen im Straßenverkehr tödlich verunglückt. Dieser Trend hat sich 2012 bislang fortgesetzt.