Angriff in der Kleinwagenklasse: VW zeigt den Up

Wolfsburg (dpa) - Passat CC, Touareg, Phaeton - manche Autofahrer sehen VW mittlerweile eher als Nobel- denn als Massenmarke. Das City-Mobil Up soll jetzt neue Akzente im Volumengeschäft setzen. Für Cheflenker Winterkorn ist klar: „Wir können auch klein.“

Der neue VW-Stadtflitzer Up soll das weltweite Kleinwagengeschäft aufmischen: Europas größter Autobauer Volkswagen will sich auch in der Klasse der Mini-Kompaktwagen weitere Marktanteile sichern. „Allein in Westeuropa wird der Kleinwagenmarkt bis 2016 um über 20 Prozent wachsen. Wir glauben, dass der Up dazu einen wesentlichen Beitrag liefern wird“, sagte Konzernchef Martin Winterkorn am Dienstag (30. August) bei der Vorstellung des Modells in Wolfsburg.

Das Unternehmen bestätigte erstmals, dass das City-Mobil in der Einstiegsvariante von Dezember an für weniger als 10 000 Euro bei den europäischen Händlern stehen wird. Der Up dehnt die Palette der Kernmarke VW nach dem Auslaufen des Fox nach unten aus. Er begründet außerdem die neue Kleinwagenfamilie des Konzerns, die von 2012 an zunächst mit Modellen der Töchter Skoda und Seat ausgebaut wird.

„Der Up ist ein kleines Auto mit großem Potenzial“, glaubt Winterkorn. Zielgruppe des nur 3,54 Meter langen und 1,64 Meter breiten Flitzers sind vor allem Stadtbewohner - aber auch junge Leute könnten den günstigen Mini aus Sicht der VW-Chefs voranbringen.

Technikvorstand Ulrich Hackenberg will mit Hilfe des Up an das Erbe populärer Massenmodelle à la VW Käfer anknüpfen: „Wir starten in ein neues Segment und wollen Kunden gewinnen, die bisher eher ein Gebrauchtfahrzeug gekauft haben.“ Er sieht für die geplanten Ableger des Up gute Chancen in den Schwellenländern: „Er würde später auch nach Indien passen - aber nur bei lokaler Produktion.“

Die Pläne für das Mini-Modell reichen zurück bis 2007. „Da zeigte sich, dass auch in den USA der Trend zum kleinen Auto geht. Es war klar, dass wir ein Auto unterhalb des Polo haben müssen“, sagte Winterkorn. „Nun sieht man: Wir können auch Klein.“

Das Projekt sei angesichts des Kostendrucks nicht einfach gewesen, berichtete VW-Chefdesigner Klaus Bischoff. „So ein Auto zu machen, ist schon ein Kampf.“ Am Ende sei aber ein komfortables Sparmobil herausgekommen. Auf der weltgrößten Automesse IAA (15. bis 25. September) soll der Up seine offizielle Premiere feiern.

Laut einer Studie der Fachhochschule Bergisch Gladbach kommt VW seinem Ziel, bis spätestens 2018 größter Autobauer der Welt zu werden, in großen Schritten näher. Das Absatz- und Gewinnwachstum sowie die Innovationskraft der Wolfsburger seien enorm, schreibt ein Team unter Leitung des Autoexperten Stefan Bratzel. Volkswagen sei „im Geschäftsjahr 2010/11 mit deutlichem Abstand vor Daimler und Hyundai der leistungsstärkste Automobilkonzern“.