Autofahrer kommen nicht an die eigenen Fahrzeugdaten heran
Goslar (dpa/tmn) - Bordcomputer erfassen Daten zum Fahrverhalten. Autobesitzer haben aber oft keine Möglichkeit die gesammelten Werte einzusehen, da nur Hersteller oder Werkstätten darauf zugreifen können.
Wem die Daten überhaupt gehören, ist allerdings unklar.
Autofahrer haben derzeit so gut wie keine Chance, an die vom eigenen Fahrzeug gesammelten Daten heranzukommen. Darauf weist der Deutsche Anwaltverein (DAV) hin. Dass Bordcomputer und andere Systeme im Wagen Daten erheben, sei seit Jahren Realität, sagt der DAV-Verkehrsrechtler Christian Funk. Dabei gehe es unter anderem um die Aufzeichnung der gefahrenen Geschwindigkeit, um Fahrtrichtung, Beschleunigung, Bremsverhalten oder abgefahrene Reifen.
Auf die meisten Daten haben dem DAV zufolge derzeit alleine die Hersteller oder spezielle Werkstätten Zugriff. Aus Sicht der Verbraucher sei es ärgerlich, dass diese Daten im Zweifelsfall dazu verwendet werden, mögliche Ansprüche von Fahrzeugbesitzern abzuwehren. Dabei sei überhaupt nicht geklärt, wem die Daten gehören.
Das Problem werde sich verschärfen, wenn ab 2015 europaweit das Notrufsystem eCall eingeführt wird, erklärt Funk. Es soll Unfälle automatisch an eine Notrufzentrale melden, um den Beginn der Rettungsmaßnahmen zu beschleunigen. Das System könne aber auch zahlreiche weitere Daten speichern, die möglicherweise ein Fehlverhalten des Fahrers nachweisen könnten. Außerdem bestehe die Gefahr, dass sich dritte Interessenten der Daten bemächtigen.
Momentan haben Nutzer dem DAV zufolge auch keinen Rechtsanspruch darauf, die vom eigenen Auto erhobenen Daten löschen zu lassen. Es könne deshalb passieren, dass das eigene Fahrzeug zum Zeugen gegen den Fahrer wird, warnt Funk. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Schutzes von Fahrzeugdaten befasst sich in diesem Jahr erstmals auch der deutsche Verkehrsgerichtstag in Goslar mit dem Thema.