Autos werden oft nur theoretisch sparsamer
Hamburg (dpa/tmn) - In Katalogen versprechen Autohersteller oft sehr niedrige Verbrauchswerte. Selbst mit sparsamer Fahrweise sind diese in der Praxis aber kaum erreichbar. Und auch bei Gewicht und Luftwiderstand darf der Verbraucher die Werbung nicht immer beim Wort nehmen.
Der Kraftstoffverbrauch von Neuwagen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Allerdings handelt es sich dabei um theoretische Werte, warnt die Zeitschrift „Auto Bild“ (Ausgabe 7/2014) - in der Praxis sei das oft anders. So seien viele Autos heute vor allem darauf ausgerichtet, beim Ermitteln des sogenannten Normverbrauchs möglichst gute Ergebnisse zu liefern. Im Straßenverkehr liegen die Verbrauchswerte jedoch gut 23 Prozent höher.
Autokäufer sollten den Versprechen der Hersteller in Werbung und Katalog daher nicht zu sehr vertrauen. Das gilt auch für andere Angaben wie den Luftwiderstand: Der wird in der Regel als cw-Wert angegeben. Die Aerodynamik und damit die Sparsamkeit eines Autos hängt aber nicht nur davon ab, sondern auch von den Abmessungen eines Autos, vor allem von der sogenannten Stirnfläche. Weil aktuelle Modelle im Vergleich immer höher und breiter werden, ist der Luftwiderstand trotz sinkender cw-Werte zuletzt sogar gestiegen - nach Angaben der „Auto Bild“ um 17 Prozent.
Auch die Angaben zum Gewicht neuer Autos liest man am besten mit etwas gesundem Misstrauen: Oft behaupten die Hersteller zum Beispiel, dass die neue Generation eines Autos 100 oder mehr Kilogramm leichter sei als der Vorgänger. Um auf diese Zahlen zu kommen, werden allerdings manchmal sehr seltene Motor- und Ausstattungsvarianten für die Berechnung verwendet, berichtet die Zeitschrift. Tatsächlich sei das Durchschnittsgewicht von Neuzulassungen zwischen 2001 und 2011 um neun Prozent gestiegen. Mehr Kilogramm auf der Waage bedeuten in der Regel auch einen höheren Verbrauch.