Billiger Autofahren: Das Smartphone hilft sparen
Berlin (dpa/tmn) - Günstig tanken, CO2 sparen, keine Zeit verlieren - das sind Versprechen, die Smartphone-Apps dem um Effizienz bemühten Autofahrer machen. Manche der kleinen Programme sind reine Spielerei, andere entlasten tatsächlich Umwelt und Geldbörse.
Allgegenwärtig sind bereits Navigationsprogramme für Mobiltelefone als Alternative zu den Navis: Wer mit ihrer Hilfe den kürzesten Weg findet, muss seltener an der Zapfsäule halten, was Geld spart. Das Angebot an Apps reicht von Navigons „MobileNavigator“, das etwa in einer Version für zehn EU-Staaten derzeit 49,99 Euro kostet, bis zu weitaus Günstigerem: 1,59 Euro kostet zum Beispiel „Roadee“ für das iPhone, das auf dem Projekt OpenStreetMaps basiert, gegenüber der teureren Konkurrenz aber deutlich weniger Funktionen hat. Die Karten werden zudem erst bei Bedarf aus dem Internet geladen. Das kann vor allem im Ausland ohne Daten-Flatrate teuer werden.
Wer Staus umfährt, spart unter Umständen Zeit und oft auch Sprit - denn Stop-and-go-Verkehr zerrt an der Tanknadel. Dabei hilfreich sind kostenlose Apps wie „TrafficDroyd“ und „Stau Mobil“ für Android-Handys. Letztere greift auf Verkehrsmeldungen des ADAC zurück. Die eigene App des Münchner Automobilclubs heißt „ADAC Maps“ (14,99 Euro) und birgt weitere Funktionen wie Verweise auf Tankstellen am Wegesrand (iPhone / Android). Eine kostenlose App für Apple-Geräte, die an Staus und Unfällen vorbeileiten will, ist zum Beispiel Navigons „traffic4all“.
Illegal sind nach Angaben von ADAC-Jurist Jost Kärger Apps, die - wie auch einige Navigationsgeräte - vor Blitzern warnen. Nutzer, die bei der Polizei auffliegen, müssten im Extremfall mit der Sicherstellung und Vernichtung ihres Geräts rechnen, so der Experte.
Andere Apps sind zwar legal - aber eher eine Spielerei. Als solche stuft Gerd Lottsiepen vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) etwa das Toyota-Programm „A glass of water“ ein, das Autofahrer zu einer behutsamen und ökonomischen Fahrweise anregen soll. Die App macht das iPhone zum virtuellen Wasserglas. Wer rabiat fährt, dem „schwappt“ das Display über. Lottsiepen bezweifelt den dauerhaften Spareffekt: „Kein Autofahrer wird da 100 Stunden draufschauen.“ Genauso gut könne man sich einen Apfel auf das Armaturenbrett legen und darauf achten, dass er unterwegs nicht herunterfalle.
Sinnvoller findet Lottsiepen Apps rund um die Themen Tanken und Kostenkontrolle. Seiner Meinung nach helfen in Sachen Effizienz virtuelle Fahrtenbücher fürs Handy. „Gerade für Betriebe und Flotten sind sie interessant“, sagt er. Für das iPhone wird etwa im App Store das „TankBuch“ kostenlos und in einer Pro-Version für 2,99 Euro angeboten. Verwaltet werden können mehrere Fahrzeuge, Statistiken helfen bei der Übersicht. Der Android Market hält das „Tankbuch Mobil Light“ (1,29 Euro) und das „Tankbuch Mobil Pro“ (1,79 Euro) bereit. Eine Gratis-App von clever-tanken.de erhebt den Anspruch, stets die günstigsten Spritpreise in der näheren Umgebung zu finden - sowohl in der Version für Apple-Geräte als auch in der für Android-Smartphones.
Zukunftsmusik ist bislang noch die Software-Lösung zur Senkung von Verbrauch und CO2-Emission, die die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kooperation mit der Deutschen Telekom entwickelt. Der als Trainings-App für Fahrer denkbare Ansatz könnte wie eine Bonus-Malus-Regelung funktionieren. „Wer sparsam fährt, wird belohnt und bekommt zum Beispiel einen Parkschein umsonst“, nennt Projektleiter Dennis Horch einen möglichen Anreiz für das „Eco Driving“. Das Projekt soll 2013 abgeschlossen sein. Ab wann eine App zum Download bereitsteht, die notorische Bleifüße zügeln könnte, ist noch nicht abzusehen.