Chaos im Rhein-Main-Gebiet: Autobahnbrücke gesperrt

Mainz/Wiesbaden (dpa) - Die plötzliche Sperrung einer der wichtigsten Verbindungen zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen treibt Zehntausende Autofahrer in der Region um Mainz und Wiesbaden in die Verzweiflung.

Foto: dpa

Die Schiersteiner Brücke der A643 über den Rhein bleibt aus Sicherheitsgründen mindestens eine Woche gesperrt.

Ein Pfeiler auf Höhe der Anschlussstelle Mainz-Mombach hatte sich geneigt und zu einem Riss im Beton geführt. Am Dienstagabend kam es zur unerwarteten Sperrung. Täglich nutzen bis zu 90 000 Fahrzeuge die Brücke.

Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) sagte, die Ergebnisse der Untersuchung lägen erst in der nächsten Woche vor. Am Mittwoch standen Zehntausende Autofahrer auf beiden Seiten des Rheins im Stau. Das wird wohl die kommenden Tage so bleiben. Das Fahrverbot gilt auch für Fußgänger und Radfahrer.

Der technische Leiter des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM), Bernd Hölzgen, geht davon aus, dass die Sperrung über die Fastnachtstage bestehenbleibt. „Die Sicherheit geht vor.“

Die Mainzer Polizei warnte Autofahrer, in die Innenstadt zu fahren. Mainz stellte die Ampeln großer Einfallstraßen so um, dass weniger Autos in die Stadt kamen. Auch die Polizei in Wiesbaden meldete lange Rückstaus und volle Ausweichstrecken.

Die vor mehr als 50 Jahren gebaute, vierspurige Schiersteiner Brücke ist marode und vielen Pendlern von Staumeldungen im Radio bekannt. Seit 2013 entsteht daneben ein sechsspuriger Neubau, der Ende 2019 fertig sein soll. Ein Pfeiler auf der Verlängerung der Brücke auf Mainzer Seite hat sich nach LBM-Angaben bei den Bauarbeiten geneigt. Deshalb hing der Überbau durch und die Fahrbahn senkte sich leicht. Der Pfeiler war der letzte der Verlängerung, dessen Fundament verstärkt werden sollte.

Der Vizefraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, sagte: „Die Bundesregierung fährt das Land auf Verschleiß.“ Die CDU-Oppositionschefin im rheinland-pfälzischen Landtag, Julia Klöckner, warf der rot-grünen Landesregierung vor, sie habe den Kollaps durch Nichtstun in Kauf genommen.