Gebrauchtwagen-Check Da ist Musik drin: Der Honda Jazz beim Tüv

Berlin · Bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) durchfallen? Passiert gemessen an der Konkurrenz superselten. Der japanische Kleinwagen Honda Jazz erscheint wie der ideale Gebrauchte. Gibt es einen Haken?

Der Honda Jazz: bei den Hauptuntersuchungen unauffällig, aber in der Pannenstatistik immer mal wieder mit Makeln.

Foto: Honda/dpa-tmn

Der Honda Jazz wird wenig gefahren - das zeigen jedenfalls dessen Kilometerstände regelmäßig. Für Gebrauchtwageninteressenten ist das schon mal eine gute Nachricht. Denn Abnutzung und Verschleiß werden damit in Grenzen gehalten. Der „Auto Bild Tüv-Report 2025“ führt das gute Abschneiden bei der HU aber nicht allein darauf zurück.

In Raum- und Antriebskonzept hätten die Entwickler viel Grips gesteckt. Die Zahlen sprechen dafür: Denn statistisch betrachtet rasseln nur 2,4 von 100 Autos bei der ersten HU durch: „Besser ist keiner im TÜV-Report 2025“, so das Urteil.

  • Modellhistorie: Bei Honda ist der Jazz so ein alter Hase wie bei VW der Polo: Bereits in den 1980er Jahren hatte der japanische Hersteller ein gleichnamiges Modell auf dem Markt. Die betrachteten Generationen GK und GR kamen 2015 und 2020 in den deutschen Handel. Facelifts stammen von 2018 und 2023.
  • Karosserie und Varianten: Der Jazz ist ein Kleinwagen, hat aber einen recht hohen Aufbau. Manche sehen in ihm daher einen Microvan. Das trägt zu seinem Ruf als Raumwunder ebenso bei wie das variable Sitzkonzept. Die betrachteten Generationen sind Fünftürer, mit drei Türen lief nur die Ur-Version vom Band. Die aktuelle Auflage gibt es nur noch als Vollhybrid - sowie mit mehr Bodenfreiheit und etwas breiterer Spur auch in SUV-Optik, Crossstar ist dann der Beiname. Wer darauf steht, da es neben Komfortgewinn auch Dynamikeinbußen bringt: Im Jazz wurde das automatische CVT-Getriebe verbaut.
  • Abmessungen (laut ADAC): Generation GK: 4,00 m bis 4,03 m x 1,69 m x 1,53 m (L x B x H), Kofferraumvolumen: 354 l bis 1.314 l; Generation GR: 4,09 m x 1,97 m (inkl. Außenspiegel) x 1,53 m bis 1,56 m (L x B x H), Kofferraumvolumen: 304 l bis 1.205 l (Crossstar: 298 l bis 1.199 l)
  • Stärken: Die Rücksitzbank lässt sich nach oben klappen, Magic Seats nennt Honda das, was dem Kleinwagen für seine Klasse ein beachtliches Raumangebot beschert. Die laut „Auto Bild Tüv-Report 2025“ hohe(n) Standards für Material- und Verarbeitungsqualität zeigen sich bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) in meist fehlerfreien Fahrwerkskomponenten, insgesamt niedrigen Beanstandungsquoten im Licht-Kapitel, top Bremsschläuchen und rostfreien Bremsleitungen. Die Abgasuntersuchung (AU) stellt kein Problem dar, Abgasanlagen sind von der haltbaren Sorte.
  • Schwächen: Bereits bei den HUs Nummer eins und zwei leistet sich der Jazz Patzer bei Tagfahrlicht und Nebelscheinwerfern. Beim dritten Check decken die Prüfer leicht überdurchschnittlich oft Funktionseinbußen der Fußbremse auf.
  • Pannenverhalten: Hier ist er, der Haken. Denn in der ADAC-Pannenstatistik schneidet der Jazz der Erstzulassungsjahre 2015 und 2016 laut Club „unzuverlässig“ ab, Modelle von 2017 bis 2021 landen im Mittelfeld, Daten zu Fahrzeugen neueren Datums liegen dem ADAC nicht vor. Seine durchmischte Bilanz hat das japanische Modell den Pannenschwerpunkten zu verdanken: Bei Autos von 2015 bis 2021 macht die Starterbatterie öfter schlapp, bei solchen von 2015 bis 2019 kommen marode Zündkerzen hinzu.
  • Motoren: Generation GK: Benziner (Vierzylinder mit Frontantrieb): 75 kW/102 PS und 96 kW/130 PS; Generation GR: Benziner (Vollhybrid mit Vierzylinder-Ottomotor und Frontantrieb): 80 kW/109 PS und 90 kW/122 PS

Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern - drei Preisbeispiele:

  • Honda Jazz 1.3 i-VTEC Comfort (6/2017); 75 kW/102 PS (Vierzylinder); 108.000 Kilometer; 10.693 Euro
  • Honda Jazz 1.5 i-VTEC Dynamic OPF (6/2020); 96 kW/131 PS (Vierzylinder); 71.000 Kilometer; 16.300 Euro
  • Honda Jazz 1.5 i-MMD Hybrid Executive Style OPF (6/2022); 72 kW/98 PS (Vierzylinder); 45.000 Kilometer; 19.641 Euro

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(dpa)