Dicke Schlitten - SUVs sind Messestars in New York
New York (dpa/tmn) - Bei der Motorshow in New York kommt's dicke: Ausgerechnet in dieser Megacity sind große Geländewagen die Stars auf dem Premierenparkett. Kleine Stadtautos? - Fehlanzeige. Nach denen würde sich auf dem Broadway ohnehin keiner umdrehen.
Volle Straßen bis spät in die Nacht und das ständige Rauschen Tausender Motoren in den Hochhausschluchten: Wenn es eine Stadt gibt, die in den USA nach neuen Verkehrskonzepten schreit, dann ist das New York. Doch Kleinwagen und Elektrofahrzeuge sucht man auf der Fifth Avenue oder am Times Square vergebens. Zwar gibt es wohl nirgends so viele Hybrid-Taxen wie im Big Apple. Aber wer etwas auf sich hält und im Verkehr nicht völlig untergehen will, sitzt am Steuer eines Geländewagens. Kein Wunder also, dass Modell-Highlights auf der New York International Auto Show (Publikumstage: 29. März bis 7. April) SUVs sind.
„In keiner Stadt der Welt verkaufen wir so viele Range Rover Sport wie in New York“, sagt Land-Rover-Chef John Edwards. Damit begründet er auch gleich, warum die Briten dort die zweite Generation des Geländewagens enthüllen. Von James-Bond-Darsteller Daniel Craig in einer flotten Filmsequenz durch die Stadt zur Premierenfeier gelenkt, ist der luxuriöse Allradler der Star der Messe.
Neben dem muskulösen Range Rover Sport, der im Herbst zu Preisen ab etwa 60 000 Euro mit zwei Dieseln und einem V8-Benziner startet, die zwischen 190 kW/258 PS und 375 kW/510 PS leisten, geben weitere neue oder überarbeitete SUVs auf der Motorshow ihren Einstand. Dazu zählt die Neuauflage des Jeep Cherokee. Ab November soll der vor allem im Frontbereich ungewöhnlich filigran designte Geländegänger mit bis zu 45 Prozent sparsameren Motoren, Allradtechnik für harte Offroad-Einsätze und neuen Assistenzsystemen für den Stadtverkehr erhältlich sein. Toyota zeigt den für den US-Markt wichtigen Highlander, und die noble Honda-Marke Acura den aufgefrischten MDX.
Neben Geländewagen lieben die New Yorker auffällige Sportmodelle und große Limousinen. Ganz nach ihrem Geschmack dürfte da die Viper aus dem Chrysler-Konzern in der besonders giftigen Rennversion „Time Attack“ sein. Chevrolet präsentiert auf der Automesse die Facelift-Generation des legendären Musclecars Camaro und bringt dabei das Performance-Modell Z28 mit rund 368 kW/500 PS zurück. Die Tuning-Marke Shelby hat den Ford Mustang zum Bugatti-Veyron-Killer mit 882 kW/1200 PS hochgerüstet. Und auch der Jaguar XJR ist mit 404 kW/550 PS und 280 km/h Spitzentempo alles andere als ein zahmes Kätzchen.
Am Messestand von Cadillac schaut alles nach dem CTS. Mit der zweiten Generation der Luxuslimousine hat die GM-Marke nach Angaben von Markenchef Bob Ferguson „die automobile Elite im Visier“. Mit noch kantigerem Design, leichterer Karosserie und sportlicherer Fahrleistung soll der CTS „die gehobene Mittelklasse aufmischen“ - nicht nur in den USA, sondern ab dem Frühjahr 2014 auch in Deutschland.
Die deutschen Hersteller stürmen mit wichtigen Neuheiten in eine andere Fahrzeugklasse, auf die viele US-Kunden abfahren: kompakte Limousinen. Mercedes macht den Amerikanern den CLA als 265 kW/360 PS starke AMG-Version schmackhaft. Und Audi gewährt am Rande der Messe einen ersten Blick auf die A3 Limousine mit Stufenheck. Der 4,46 Meter lange Viertürer wird einem Unternehmenssprecher zufolge im Sommer zu Preisen ab etwa 25 000 Euro auf den Markt kommen. Nach New York hat Audi auch gleich den 221 kW/300 PS starken S3 mit gestuftem Gepäckabteil mitgebracht.
Es ist auch ausgerechnet ein deutscher Autobauer, der als einziger auf der US-Messe noch ein paar Worte zu alternativen Antrieben verliert: Mercedes. Am Stand der Schwaben debütiert die elektrische B-Klasse. Ab 2014 soll das Großraummodell mit Batterieantrieb und rund 200 Kilometern Reichweite pro Akkuladung erhältlich sein. Damit will Mercedes der Spannungsflaute im Bereich Elektromobilität entgegensteuern, wie Vertriebschef Joachim Schmidt betonte: „Während viele andere nur darüber reden, werden Elektroautos bei uns jetzt auch gebaut“.