Die Essen Motor Show 2011

Essen (dpa/tmn) - Die Essen Motor Show besinnt sich auf ihre Wurzeln und rückt den Motorsport wieder mehr ins Rampenlicht: Erstmals stehen Rennwagen zum Verkauf, und es werden wieder Formel-1-Fahrzeuge ausgestellt.

Dennoch bleibt die Messe auch eine große Tuning-Schau.

„Internationale Sport- und Rennwagen-Ausstellung Essen“ - so hieß die Motor-Schau in der Ruhrmetropole etwas sperrig in ihren Anfängen 1968 und 1969. Aber ihr Name passte. „Im Prinzip war es ein großer Treff für Rennfahrer der verschiedenen Serien. Alle waren hier“, sagt Martin Uhlendorf von der Messe Essen. Mit der Auflage 1978 wurde der Branchengipfel in Essen Motor Show umbenannt. „Und den Motorsportfokus verlor man zwischenzeitlich aus den Augen“, so Uhlendorf. Eine Zeit lang wurde die Messe als reine Show für Breitreifen-Fans wahrgenommen. Doch wenn am 26. November wieder die Tore der Messe Essen (26. November bis 4. Dezember) öffnen, dann sollen die Besucher überzeugt werden: Es geht um mehr als Tieferlegen und Leistung steigern.

Auf ihre rennsportlichen Wurzeln besinnt sich die Leitmesse für Tuning mit einer Reihe von Veranstaltungen und Sonderschauen. So können Besucher bei einer Rennwagenbörse erstmals eigene Boliden erstehen - vom Formel-1-Wagen bis zum Kart. „Das sind alles Fahrzeuge ohne Straßenzulassung“, erklärt Uhlendorf. Eine Ausstellung zum 100. Geburtstag der Rallye Monte Carlo zeigt aktuelle und historische Siegerfahrzeuge, angefragt ist etwa der Turcat-Mery von 1911. Die Indianapolis-Rennen, die es ebenfalls seit 100 Jahren gibt, und die DTM bekommen eigene Schauen. Zudem gibt es Formel-1-Autos zu sehen.

„Der Reiz des Motorsports liegt in der Beherrschung vor schier unbezähmbarer Kraft“, heißt es auf der Internetseite der Messe passend zur Neuausrichtung. Bei sogenannten Taxifahrten mit Rennfahrern am Lenkrad können PS-Fetischisten in der Motorsportarena diese Kraft am eigenen Leib spüren. Erstmals haben die Veranstalter auch einen Offroad-Parcours für Show-Einlagen aufgebaut. „Vergesst die Ohrstöpsel nicht, denn es wird richtig laut!“, lautet der Appell auf der Webseite an die Messe-Besucher.

Indes bilden Motorsport und Tuning keinen Gegensatz. Uhlendorf spricht von einem „fließenden Übergang“ vom optischen Tuning über Leistungssteigerungen bis zum Motorsport. Deshalb sind wie gewohnt zahlreiche bekannte Tuner und Zubehörspezialisten mit von der Partie: Abt, AC Schnitzer, AEZ, Eibach, Foliatec, Heico Sportiv, JOM, KW Automotive, Lorinser, SKN Tuning, Techart und viele mehr. Und auch die Autobauer selbst wollen sportliche Serienfahrzeuge präsentieren, darunter BMW, Mini, Skoda, Ford und Renault.

Die Vielfalt der aufgemotzten Serienmodelle, Rennwagen und Youngtimer dürfte groß sein. Und dem Thema Motorrad wird zum ersten Mal eine eigene Halle gewidmet. Das alles zeigt eines: Der Branche geht es nach dem Krisenjahr 2009 zunehmend besser. Das Messegelände ist nach Veranstalterangaben ausgebucht. Mehr als 500 Aussteller werden in den insgesamt 18 Hallen zur Essen Motor Show erwartet.

„Die Branche ist ungefähr wieder auf Vorkrisenniveau“, sagt Harald Schmidke, Geschäftsführer beim Verband der Automobil Tuner (VDAT). Der Gesamtumsatz der Tuning-Branche ist im Jahr 2010 gegenüber 2009 um mehr als 100 Millionen auf 4,5 Milliarden Euro gestiegen. „Das meiste Geld wird nicht mit Motortuning verdient, sondern mit optischen Maßnahmen“, erläutert Schmidtke.

So kommt es nicht von ungefähr, dass sich passionierte Schrauber auf der Messe massenweise mit Teilen eindecken können. „Mit einer anderen Rad-Reifen-Kombination können Sie schon eine deutliche optische Modifikation am Auto bewirken. Und das für recht wenig Geld“, sagt Schmidtke. Im diesem Sektor zeichne sich eine deutliche Ausweitung des Angebots ab. Und ein Fahrzeug durch Veränderungen an Federn und Fahrwerken tieferzulegen, sei nach wie vor sehr beliebt.

Zu den angekündigten Stargästen der Essen Motor Show 2011 zählt Eddie Paul. Der US-Amerikaner war Stuntman und kreierte Autos für Filme und Serien wie „E.T.“ oder „The Fast and the Furious“. Als Juror soll er aus drei auserwählten Bewerbern den „Ultimate Tuner“ ermitteln. Die Besucher werden in die Tuning-Kür eingebunden, verspricht Uhlendorf. Bei einem anderen Live-Event werde ein Golf GTI auf 300 PS gebracht und anschließend verlost.

Noch nicht so richtig warm werden die Tuner offenbar mit der Elektromobilität. Zwar wird das Unternehmen Brabus voraussichtlich mit einer elektrischen Mercedes E-Klasse nach Essen reisen, und Vectrix stellt sein Sortiment an E-Rollern zur Schau. Doch VDAT-Mann Schmidkte sagt: Bevor Batterie-Fahrzeuge in der Tuning-Branche ankommen, müssen sie erst einmal weit genug verbreitet sein.