Fahrtipps für Schnee und Eis - Bloß nicht panisch lenken
Berlin (dpa/tmn) - Das Winterwetter verlangt Autofahrern derzeit einiges ab. Wer ins Rutschen gerät, braucht vor allem eines: eine ruhige Hand. Hier einige Verhaltensregeln, mit denen Autofahrer heil durch die Wintertage kommen.
Gründlich freikratzen: Wer seinen Wagen im Winter von Schnee und Eis befreit, darf die Fahrzeugleuchten nicht auslassen, mahnen der Deutsche Verkehrssicherheitsrat und das Bundesverkehrsministerium. Autofahrer sollten in der dunklen Jahreszeit zudem nur mit Licht und komplett enteisten Scheiben fahren, um das Unfallrisiko durch gute Sicht und Sichtbarkeit zu senken.
Dreck beseitigen: Wenn der Winterdreck von den Straßen Autos in ein Einheitsgrau taucht, verschwinden oft auch die Scheinwerfer und Nummernschilder unter der Schmutzschicht. Deshalb vergewissern sich Autofahrer am besten vor der Abfahrt, dass Leuchten und Kennzeichen sauber sind. Eine nachlässige Fahrzeugpflege kann Geld kosten: „Je nachdem, wie stark die Scheinwerfer verdreckt sind, drohen zwischen 10 und 35 Euro Bußgeld“, erklärt die Hamburger Verkehrsrechtsanwältin Daniela Mielchen. Für ein unleserliches Kennzeichen fielen 5 Euro an. Sehr schnell und stark verschmutzen Autos im Winter durch salzhaltiges Spritzwasser. Deshalb ist das Risiko nach längeren Kolonnenfahrten auf frisch abgetauten Strecken besonders groß, dass eine Dreckschicht die Fahrzeugbeleuchtung und das Nummernschild vorne verdeckt.
Abstand halten: An schneereichen Tagen halten Autofahrer besser extra viel Abstand zu Lastwagen. Auf Lkw-Planen können sich schnell größere Mengen Eis und Schnee sammeln und während der Fahrt plötzlich herunterrutschen, warnt der TÜV Rheinland. Abrieselnder Schnee könne dem nachfolgenden Verkehr die Sicht nehmen. Eisbrocken drohten andere Autos zu beschädigen oder deren Fahrer zu gefährlichen Ausweichmanövern zu zwingen. Eigentlich dürfte es dazu erst gar nicht kommen: Lkw-Fahrer sind verpflichtet, ihren Laster vor jeder Fahrt von Schnee und Eis zu befreien, betont der TÜV Rheinland.
Ruhig lenken: Wer auf spiegelglatter Fahrbahn mit dem Auto ins Rutschen gerät, sollte möglichst die Ruhe bewahren. Panische Reaktionen verschlimmern die Schrecksituation oft nur, warnt Sicherheitsexperte Hubert Paulus vom ADAC Technik Zentrum in Landsberg. Hektische Lenkbewegungen könnten ein Fahrzeug auf Eis ins Schleudern bringen und von der Straße abbringen. Hindernissen sollten betroffene Fahrer mit ruhigen Lenkbewegungen ausweichen, während sie das Tempo moderat reduzieren, so Paulus. „Mit Hilfe des ABS bleibt das Fahrzeug in der Regel trotz Bremsen lenkbar.“ Auf elektronische Helfer im Auto ist bei Eisglätte aber nur bedingt Verlass, betont Paulus: „Auch moderne Fahrerassistenzsysteme unterliegen immer noch den physikalischen Grenzen.“ Das gelte neben dem ABS zum Beispiel auch für den Schleuderschutz ESP.
Mit Blitzeis rechnen: Zu gefährlichem Blitzeis kommt es, wenn es nach eiskalten Tagen zu regnen anfängt. „Der wichtigste Tipp ist dann immer noch: langsam fahren“, sagt der ADAC-Experte. „Wenn schon bei leichtem Druck auf das Bremspedal das ABS anspricht, dann ist es garantiert sehr glatt.“ In diesem Fall sollte man auf Autobahnen mit langsamer Geschwindigkeit zur nächsten Ausfahrt fahren oder auf dem nächsten Parkplatz warten, bis Räumdienste die Fahrbahn mit Tausalz abgestreut haben. Auf dem Standstreifen sollte man bei Blitzeis besser nicht stoppen und ausharren, so Paulus. „Die Gefahr von Folgeunfällen ist dort sehr hoch.“