Freunde der Familie - Neue Vans
Limburg/Köln (dpa/tmn) - Kombis sind preiswerter und handlicher, sportliche Geländewagen sehen schnittiger aus. Doch wenn Autofahrer Platz brauchen, führt am Van kein Weg vorbei. Demnächst kommen eine ganze Reihe neuer Minivans und Großraumlimousinen auf den Markt.
Beim Boom der Nischensegmente im Autohandel sind die Vans stehengeblieben. „Weil alle Welt nur noch Geländewagen fahren will, hat der Marktanteil der Großraumlimousinen kaum zulegen können“, sagt Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics. Modisch designt und innen häufig nicht weniger variabel, setzten die SUVs den klassischen Vans schwer zu, hat der Experte beobachtet. Doch die Großraumlimousinen geben nicht klein bei - im Gegenteil.
Es wird immer Familien und Firmen geben, für die ein üppiges Platzangebot beim Autokauf Priorität hat. Ab diesem Herbst bringen die Fahrzeughersteller für diese Zielgruppen einige neue Vans an den Start. „Die sehen vielleicht nicht ganz so trendy aus wie die vielen Crossover-Modelle auf unseren Straßen“, urteilt Margetts. „Aber dafür haben sie oft pfiffige Details zu bieten, die man sonst nirgends bekommt.“
Das beste Beispiel dafür ist der neue Ford B-Max, der im November zu Preisen ab 15 950 Euro in den Handel kommt. Der erste kleine Van der Kölner hat ein einzigartiges Türkonzept: Weil es vorne Klapptüren, hinten Schiebetüren und dazwischen keine sogenannte B-Säule gibt, lässt sich die Fahrzeugflanke durchgehend auf einer Breite von mehr als anderthalb Meter öffnen. „Bequemer kann man bei einem Auto in den Fond nicht einsteigen“, sagt Ford-Sprecher Hartwig Petersen über den 4,08 Meter langen Fünfsitzer. Für den Wagen werden sechs Motorisierungen mit 55 kW/75 PS bis 80 kW/120 PS Leistung angeboten.
Der B-Max tritt in der Klasse der Minivans an, in der noch andere Neuheiten in den Startlöchern stehen. So hat Citroën gerade den überarbeiteten C3 Picasso mit aufgefrischtem Design enthüllt. Nissan plant nach Angaben der Deutschlandzentrale in Brühl auf Basis der 4,15 Meter langen Designstudie Invitation einen neuen Note, der im kommenden Frühjahr erwartet wird und dann auch wieder die Basis für das Schwestermodell Renault Modus liefern soll. Und Kia bereitet derzeit die nächste Generation des Soul vor, der nach Angaben aus Unternehmenskreisen für Herbst 2013 geplant ist.
Vorher allerdings schicken die Koreaner in der Klasse über den Minivans den neuen Carens ins Rennen gegen den Platzhirschen VW Touran. Der aus dem Kompaktmodell Kia Cee'd basierende Van hat kürzlich seine Premiere auf dem Pariser Automobilsalon gefeiert und kommt im März auf den Markt. Es gibt den 4,53 Meter langen Wagen laut Kia mit fünf oder sieben Sitzen und vier Motoren, die ein Leistungsspektrum von 85 kW/115 PS bis 130 kW/177 PS abdecken. Besonders stolz sind die Entwickler auf die beiden Dieselaggregate, die in Kombination mit einem Start-Stopp-System auf einen vergleichsweise niedrigen Normverbrauch von 4,5 Litern kommen sollen (CO2-Ausstoß: 118 g/km).
Während Kia beim Carens großen Wert auf ein attraktives Design und vielen Ausstattungsoptionen legt, geht es beim neuen Ford Tourneo Custom und beim Mercedes Citan vor allem um Platz und Preis. Beide Modelle sind in erster Linie auf gewerbliche Kunden zugeschnitten, weshalb die Hersteller bei diesen Autos auf preistreibende Finessen weitgehend verzichten.
Der Mercedes Citan Crewbus ist mit einem Grundpreis von 20 325 Euro der günstigste Mercedes-Pkw am Markt und kostet rund ein Viertel weniger als eine in der Größe vergleichbare B-Klasse. Bei Ford dürfte das Verhältnis zum Grand C-Max ganz ähnlich aussehen, wenn die Kölner demnächst den Preis für den Tourneo Custom mit bis zu neun Sitzplätzen bekanntgeben.
Während diese beiden Modelle durch ihre Nähe zum Nutzfahrzeug sehr schlicht sind, steuert BMW genau die entgegengesetzte Richtung: Mit der schicken Studie Active Tourer Concept geben die Bayern einen Ausblick auf eine komplett neue Modellreihe, die laut dem Designer Michael De Bono „viel Platz auf wenig Fläche, eine bequeme und hohe Sitzposition sowie besten Überblick“ bieten wird.
Für den 4,35 Meter langen Fünfsitzer, der angeblich in 18 Monaten in Serie gehen soll, wirft BMW einige alte Tugenden über Bord: Der Active Tourer wird das erste BMW-Modell mit Hochdach sein und den Herstellerangaben nach einen Frontantrieb statt des BMW-typischen Heckantriebs bekommen. Außerdem sollen die quer montierten Motoren zumindest in der Basisversion nur noch drei Zylinder haben - auch damit betritt BMW Neuland.