Frostschutz und Co.: Zehn Dinge fürs Auto im Winter

München (dpa/tmn) - Wer meint, sein Wagen sei fit für den Winter, der sollte noch mal in sich gehen: Liegt ein Handfeger im Kofferraum? Und ist eine Tube mit Hirschtalg griffbereit? Diese und andere praktische Helfer können Autofahrern das Leben im Winter erleichtern.

Die Winterräder sind montiert, der Frostschutz ist im Kühler und die Scheibenwaschanlage ist aufgefrischt. Jetzt können die Temperaturen ruhig in den Keller gehen, schließlich ist das Auto ja bestens gerüstet für den Einsatz bei Eis und Schnee - oder? Nicht ganz, sagen Experten von ADAC, Automobilclub von Deutschland (AvD), und der Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ). Ihrer Meinung nach gehören die folgenden zehn Dinge im Winter ins Auto.

Frostschutzmatten: Witterungsbeständige Frostschutzmatten für Front- und Heckscheibe gibt es in Baumärkten meist schon für wenig Geld. Bei längeren Standzeiten unter freiem Himmel halten sie die Scheiben eisfrei. Damit der Wind die Matten nicht vom Wagen pustet, können sie mit dem Scheibenwischer festgeklemmt werden. Dazu werden sie abgeklappt, die Zündung wird eingeschaltet und im oberen Totpunkt der Wischer wieder ausgeschaltet. Die Wischerarme können dann auf die Matten geklappt werden. Pappen oder Zeitungen sind keine Alternative: Sie weichen auf und frieren auf dem Glas an.

Handfeger: Der kleine Besen ist ein unverzichtbares Mittel, um Schnee flott und schonend von Karosserie und Scheiben zu beseitigen. Auf keinen Fall sollte man mit einer weißen Haube auf dem Blech losfahren: Aufwirbelnde Flocken behindern die eigene Sicht und die der nachfolgenden Autofahrer massiv. Außerdem kann eine dicke Schneeschicht auf dem Wagen Lüftungsöffnungen verstopfen, so dass Heizung und Klimaanlage nicht richtig funktionieren.

Kehrblech: Damit lässt sich nach starkem Schneefall der Bereich um die Autoräder freischaufeln. Wer aufs Schippen verzichtet, kann beim Ausparken leicht gegen ein anderes Auto rutschen oder kommt gar nicht erst vom Fleck. Eine Kehrschaufel aus Blech zerbricht beim Buddeln nicht, bei einer Plastikschaufel passiert das schnell.

Scheibenenteiser: Binnen Sekunden lösen Enteisungsmittel auch die dicksten Eiskrusten ab. Da es sich meist um Alkoholverbindungen handelt, die sehr schnell verdunsten, besteht für die Umwelt in der Regel keine Gefahr. Für den Anwender dagegen schon, wenn nämlich das Mittel in Augen, Mund oder Nase gerät. Dann sollte es sofort mit Wasser abgespült werden. Apropos Wasser: Heißes Wasser ist zum Enteisen völlig ungeeignet. Wegen des großen Temperaturunterschiedes kann das Glas Risse bekommen und sogar platzen.

Eiskratzer: Front- und Heckscheibe eines Fahrzeugs lassen sich gut mit Matten vor Frost schützen, die Seitenfenster aber nicht. Doch auch die müssen beim Losfahren eisfrei sein. Mit einem Eiskratzer kräftig draufloszuschaben, schadet mehr als dass es nützt. Denn Schmutzpartikel unter dem Eis wirken auf dem Glas wie Schleifpapier. Deshalb lieber Enteisungsspray benutzen und das angetaute Eis mit der weichen Gummilippe des Kratzers vorsichtig vom Wagen wischen.

Scheibenschwamm: Von Schnee und Eis befreite Scheiben beschlagen schnell von innen. Deshalb sollte im Wagen ein weicher und sauberer Scheibenschwamm oder ein entsprechendes Spezialtuch liegen. Wer häufig wischt, sollte zumindest die Windschutzscheibe öfter mal mit Glasreiniger putzen. Denn der Schwamm hinterlässt Schlieren, die bei tiefstehender Sonne oder beleuchtetem Gegenverkehr zu Blendeffekten führen können. Gegen das Beschlagen der Scheiben hilft es, bei der Abfahrt Heizung und Klimaanlage aufzudrehen und die Seitenfenster einen Spalt zu öffnen. Zusätzlich können im Innenraum deponierte Säckchen mit Trockenmittel (Kieselgel) die Feuchtigkeit reduzieren.

Gummipflegestift: Die Gummidichtungen in Türen und Heckklappe mit einem speziellen Pflegestift geschmeidig zu halten verhindert, dass sie anfrieren. Alternativen sind Hirschtalg, Talkumpuder, Glycerin, Vaseline und Silikon. Einige dieser Mittel lassen sich aber nur schlecht auftragen und dosieren oder schmieren stark. Friert eine Tür doch einmal fest, darf sie nie mit Gewalt geöffnet werden - sonst droht die Gummidichtung zu zerreißen und muss ersetzt werden.

Frostschutzkanister: Eine Extraportion Frostschutzmittel für die Scheibenwaschanlage gehört in jeden Kofferraum. Läuft die Waschanlage unterwegs plötzlich trocken, kann das die Weiterfahrt unmöglich machen: Wenn Tauwasser von gestreuten Straßen auf die Frontscheibe spritzt und der Autoinnenraum aufgeheizt ist, bildet sich nach nur wenigen Kilometern eine undurchsichtige Salzkruste auf dem Glas, die sich ohne Wischwasser nicht beseitigen lässt. Pures Wasser nachzugießen, wäre im Winter keine gute Idee: Es gefriert sofort und kann dadurch Tank und Leitungen der Waschanlage beschädigen. Am besten gleich einen großen Reservekanister Frostschutzmittel kaufen, der ist in der Regel günstiger als kleine Portionen.

Starthilfekabel: Die Kabel mit Polklemmen an den Enden sind ein wichtiger Ausrüstungsgegenstand, wenn sich bei Kälte die eigene Fahrzeugbatterie entladen hat oder man anderen helfen will. Der Kabelquerschnitt sollte mindestens 35 Quadratmillimeter betragen, damit auch für stärkere Anlasser genug Strom fließen kann. Beim Anklemmen schützt die richtige Reihenfolge vor Kurzschlüssen: das rote Kabel zuerst an den Pluspol der leeren Batterie anschließen und dann mit dem Pluspol der vollen Batterie verbinden. Danach wird das schwarze Kabel am Minuspol der vollen Batterie befestigt und das andere Ende an einem Metallteil am Motorblock des Pannenfahrzeugs.

Schneeketten: Trotz immer besserer Winterreifen gehören Schneeketten nicht zum alten Eisen. Auf verschneiten Bergstraßen sind sie oft unverzichtbar, auf einigen Strecken sogar mit Schildern vorgeschrieben. Bevor man sich Schneeketten kauft oder auslieht, muss in den Fahrzeugpapieren oder der Bedienungsanleitung des Autos geprüft werden, ob sie beim jeweiligen Wagen an Reifengrößen und Felgenbreiten gebunden sind. Das Anlegen der Ketten sollte vor dem ersten Einsatz gut geübt werden. Das zulässige Höchsttempo mit Schneeketten beträgt 50 km/h. Verfügt ein Fahrzeug über ESP oder eine Antriebsschlupfregelung (ASR), sollten diese Systeme nach Möglichkeit ausgeschaltet werden. Ansonsten wird unter Umständen nicht genug Motorkraft übertragen, um die Räder im Schnee anzutreiben.