Kompaktmodell mit Schwächen - Fiat Bravo als Gebrauchter

Berlin (dpa/tmn) - Im vergangenen Jahr war Schluss. Zu groß war wohl die Konkurrenz von Golf und Co., so dass Fiat sich entschied, den kompakten Bravo vorerst ersatzlos aus dem Portfolio zu streichen.

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Ein gewisser Exotenstatus ist dem Italiener also sicher.

Beim Gebrauchtkauf ist dennoch Vorsicht und Fachkenntnis geboten - zu den zuverlässigsten Autos seiner Klasse zählt der Bravo nicht. Ölverlust an Motor und Antrieb, rostige Auspuffanlagen und schlechte Abgaswerte gehören laut dem „Tüv-Report 2015“ zu den häufigen Mängeln bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU). Auch die Bremsleistung lässt häufig zu wünschen übrig, Bremsscheiben und -schläuche ebenfalls. Achsaufhängung und Lenkung sind geringfügig besser, schneiden aber auch unterdurchschnittlich ab. Federn und Dämpfer machen auch Ärger. Einzig bei der Beleuchtung liegen die Mängel in etwa auf dem Niveau anderer Prüflinge im gleichen Alter.

Der ADAC mag wegen der geringen Zulassungszahlen keine abschließende Aussage über die Pannenanfälligkeit des Bravo treffen. Positiv aufgefallen ist das Modell aber nicht. Zu den Problemen zählen laut den Pannenhelfern verstopfte Partikelfilter bei den Baujahren 2007 bis 2008, die öfter Probleme mit den Abgasrückführventilen haben. Defekte Luftmassenmesser sind bis zum Baujahr 2009 auffällig, entladene Batterien bis 2010.

Besonders konsequent war Fiat nie in der Kompaktklasse: Auf den 128 folgte der Ritmo, der wiederum wurde vom Tipo abgelöst, dessen Nachfolger hieß Bravo. Dann kam der Stilo, und ab 2007 kehrte Fiat wieder zum Bravo zurück. Genutzt hat es dem Erfolg des Golf-Konkurrenten nur wenig, dabei hatte er durchaus seine Vorzüge. Seine 400 Liter Kofferraumvolumen zum Beispiel sind in der Klasse ungewöhnlich viel, und sieben Airbags hat auch nicht jeder serienmäßig. Dennoch wurde der Bravo 2014 eingestellt. Als indirekten Nachfolger bringt Fiat mit dem Aegea demnächst eine Stufenhecklimousine in Stellung.

Das Motorenangebot des Fiat Bravo beginnt beim 1,4-Liter-Benziner mit 66 kW/90 PS und endet mit einer 110 kW/150 PS starken Version desselben 1,4-Liter-Aggregats, das ab 2010 nur noch 103 kW/140 PS leistete. Eine Variante mit 88 kW/120 PS gibt es auch. Die Multijet genannten Diesel leisten zwischen 77 kW/105 PS und 88 kW/120 PS aus 1,6 Litern Hubraum und 110 kW/150 PS aus 1,9 sowie 121 kW/165 PS aus 2,0 Litern. 2012 flogen die großen Diesel jedoch aus dem Programm.

Wer mit dem Topmodell 2.0 Multijet 16V Sport des letzten Baujahres liebäugelt, sollte laut Schwacke ungefähr 10 650 Euro einplanen. Die durchschnittliche Laufleistung beträgt dann 59 000 Kilometer. Am anderen Ende des Spektrums findet man einen 1.9 Multijet 8V Active mit 88 kW/120 PS für etwa 4150 Euro, wenn er von 2007 stammt (137 000 Kilometer). Der kleinere, aber nicht schwächere 1.6 Multijet 16V Dynamic von 2009 steht mit 6450 Euro in der Liste.

Bei den Benzinern beginnt das Angebot mit dem 1.4 16V Active von 2007 für rund 4650 Euro (98 000 Kilometer). Einen etwas jüngeren und mit 88 kW/120 PS etwas stärkeren 1.4 T-Jet 16V Dynamic von 2010 finden Interessenten für etwa 7300 Euro (62 000 Kilometer). Den 103 kW/140 PS leistenden 1.4 16V Turbo Sport von 2013, der über ein Start-Stopp-System verfügt, listet Schwacke mit 13 400 Euro, wenn er etwa 26 000 Kilometer gelaufen ist.