Pionier mit Problemen - Der Hochdachkombi Citroën Berlingo

Berlin (dpa/tmn) - Es ist noch nicht lange her, als Nutzfahrzeuge wirklich nur von Handwerkern und Lieferdiensten genutzt wurden. Doch als 1996 der Citroën Berlingo und sein Schwestermodell Peugeot Partner auf den Markt kamen, dauerte es nicht lange, bis Familien die Vorzüge der Pkw auf Basis eines Kastenwagens entdeckten.

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So viel Platz bekommt man nämlich sonst nirgends. Allerdings gehört die erste Berlingo-Generation nicht zu den zuverlässigsten Autos.

„Berlingo sollte man nur tagsüber fahren“, lautet das vernichtende Urteil des „TÜV Report 2015“. Denn bei allen Baujahren macht die Beleuchtung oft Probleme. Außerdem fallen viele Exemplare wegen Bremsproblemen durch die Kfz-Hauptuntersuchung (HU), oft wird dort auch die Auspuffanlage moniert. Ölverlust kommt häufiger vor als beim Durchschnitt aller anderen Autos im gleichen Alter. Immerhin: Das Fahrwerk sorgt bei der ersten Generation nur selten für Ärger - dafür aber bei der zweiten.

Die Pannenhelfer des ADAC haben ebenfalls nur wenig Gutes über den Berlingo Nummer eins zu berichten. Sie bescheinigen dem bis 2009 gebauten Hochdachkombi unterdurchschnittliche Pannensicherheit. Defekte Anlasser, Turbolader, elektrische Fehler bei Dieselsensoren oder auch gerissene Kupplungsseilzüge riefen die ADAC-Helfer auf den Plan. Bei der ersten und zweiten Generation fiel das Motormanagement mit elektrischen Fehlern auf.

Auch wenn für viele Familien der VW Caddy inzwischen Inbegriff des Nutzwertautos schlechthin ist, kam Citroën mit dem Berlingo deutlich früher auf den Markt. Zwar gab es auch damals einen Caddy, aber der war noch ein Pick-up mit Ladefläche. Der Berlingo verband unterdessen reichlich Stauraum - bis zu 2800 Liter - mit Fahreigenschaften, die weitgehend denen eines Pkw entsprechen, und wartet mit mehreren Türkonzepten auf. So wurde er für Citroën zum Erfolg.

Das Motorenangebot umfasst Ottomotoren, die zwischen 44 kW/60 PS und 80 kW/109 PS leisten, wobei der 1,1-Liter-Einstiegsbenziner nur bis 1999 im Programm war. Einen 1,4-Liter-Motor mit 55 kW/75 PS gab es wahlweise auch mit bivalentem Antrieb. Bei den Dieseln geht es bei 55 kW/75 PS los und endet bei 66 kW/90 PS. Das Allradmodell X-TR, mit mehr Bodenfreiheit und Unterfahrschutz wurde nie auf dem deutschen Markt angeboten.

Wer einen Berlingo der ersten Generation mit 75-PS-Benziner sucht, kann schon recht günstig fündig werden: Schwacke listet einen 1.4i X des Baujahrs 2003 mit 1850 Euro. Der hat dann etwa 149 200 Kilometer auf dem Tacho. Wer eines der letzten Modelle mit Topausstattung sucht, sollte im Falle des Berlingo Multispace 1.6 16V Exclusive von 2008 etwa 6400 Euro einplanen (89 200 Kilometer).

Einen Diesel wie den Berlingo 1.9 D Advance von 2006 mit 51 kW/70 PS bekommen Interessenten laut Schwacke für etwa 3050 Euro (153 400 Kilometer). Das modernere Modell 1.6 HDI (55 kW/75 PS) ist in der Ausstattung First für etwa 4100 Euro zu haben, wenn es aus dem Jahr 2008 stammt und etwa 122 200 Kilometer hinter sich hat. Für einen Berlingo Multispace HDI 1.6 HDI Exclusive mit 66 kW/90 PS gibt Schwacke bei gleichem Baujahr und gleicher Laufleistung 5800 Euro an.