Sportlicher Schwede mit Schwächen: Der Volvo V50
Berlin (dpa/tmn) - Volvo-Kombis haftete lange an, nicht besonders agil zu sein. Autos für Studienräte, lautete das Klischee. Bis 2004 der Sportkombi V50 auf den Markt kam. Manchem gefiel der schnittigere Wagen.
Dem ADAC jedoch gab er oft Anlass zur Pannenhilfe.
Autos von Volvo haftete lange etwas Solides, aber nicht ausgesprochen Agiles an. Schwedenstahl war das Stichwort, das den Mythos der Unverwüstlichkeit bemühte. Und Kombi-Modelle wie den Volvo 240, dessen Nachfolger 850 oder den höher positionierten 940 fuhren bevorzugt Studienräte und Uni-Dozenten - so zumindest das Klischee. Im Jahr 2004 brachte der Hersteller einen schnittiger gezeichneten Wagen, den man als Sportkombi vermarktete: den V50. Manchem Kunden gefiel das. Doch der ADAC musste immer wieder zur Pannenhilfe eilen.
Allen Baujahren des V50 attestiert der Automobilclub häufige Defekte an den Batterien. Auch Generatoren und Anlasser gingen nicht selten kaputt - insbesondere bei bis 2005 vom Band gerollten Exemplaren. Beim Baujahr 2008 waren es vor allem Servolenkung und Bremskraftunterstützung, die den Pannenhelfern Arbeit machten. Später kamen noch Schaltprobleme (2010) und defekte Sitzschienen hinzu (2011). Das Gesamturteil des ADAC fällt ernüchternd aus: „Diese Volvo-Baureihe rangiert in der Zuverlässigkeit im hinteren Mittelfeld.“
Der V50 sowie die dazugehörige Limousine S50 löste das Gespann V40/S40 ab, mit dem die Ära der Volvo-Kombis in der unteren Mittelklasse 1996 begonnen hatte. V50/S50 teilen sich seitdem die Basis mit dem Ford Focus und dem Mazda3. Drei Jahre nach dem Marktstart des in Belgien gefertigten Wagens gab es 2007 eine Modellpflege. Seit 2010 senkt eine Start-Stopp-Automatik in der Version 1.6D Drive den Verbrauch laut Hersteller auf durchschnittlich 3,9 Liter pro 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von 104 g/km entspricht.
Bei den Motoren des V50 hat der Gebrauchtwagenkunde die Qual der Wahl. Je sieben Leistungsstufen bei Benziner und Dieseln treiben Wagen der Baureihe an. Die Selbstzünder entwickeln je nach Baujahr zwischen 80 kW/109 PS und 132 kW/180 PS. Besonders die starken Benziner mit 169 kW/230 PS unterstreichen den sportlichen Anspruch des Autos, dessen kleinster Ottomotor 74 kW/100 PS leistet. Vor allem auf die selbstentwickelten Fünfzylinder ist man bei Volvo stolz.
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt dürfte ein Fünfzylinder-V50 mit 2,4 Litern Hubraum und 125 kW/170 PS in der Ausstattungsvariante Summum laut Schwacke-Liste noch rund 15 250 Euro kosten. Ein älteren Diesel, etwa der V50 2.0D DPF von 2004 mit 100 kW/136 PS, wird mit 8900 Euro geführt. Für ein Flexi-Fuel-Modell mit 1,8 Litern Hubraum und 92 kW/125 PS aus dem Baujahr 2007 fallen noch rund 11 150 Euro an.