In diesen Ländern Europas gibt es schon eine Pkw-Maut
Berlin (dpa) - Verkehrsminister Dobrindt plant eine Maut für das ganze Straßennetz. Deutschland wäre nicht das erste Land Europas, das eine Abgabe für Autofahrer einführen würde. Ein Überblick - inklusive Tipps, wie man den abgelaufenen Aufkleber wieder los wird.
Die umstrittene Pkw-Maut in Deutschland nimmt Gestalt an. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) plant eine Infrastrukturabgabe für alle Straßen. Heimische Autobesitzer sollen eine Vignette automatisch zugeschickt bekommen und auf der anderen Seite von einer geringeren Kfz-Steuer profitieren. Ausländische Autofahrer sollen die Gebührenmarken kaufen und damit wie Inländer in die neue Infrastrukturabgabe einzahlen.
Damit sollen die Bedingungen des Koalitionsvertrags erfüllt und gleichzeitig EU-Recht eingehalten werden. Dieses gibt vor, dass Fahrer aus dem Ausland nicht wegen ihrer Nationalität benachteiligt werden dürfen. Die Maut soll 2016 starten. Erwartet werden Einnahmen durch ausländische Fahrer von 625 Millionen Euro pro Jahr.
In Europa werden Pkw-Fahrer bereits in mehr als 20 Ländern auf Autobahnen zur Kasse gebeten. Berechnet wird die Maut einerseits nach gefahrener Strecke, zum Beispiel in Frankreich, Irland, Italien, Polen, Portugal, Spanien und der Türkei. Beim Einfahren in einen Autobahnabschnitt sind Tickets zu ziehen, die dann beim Ausfahren zu bezahlen sind.
Daneben gibt es auch elektronische Systeme. In anderen Ländern müssen Autofahrer unabhängig von den gefahrenen Kilometern eine Vignette zu einem pauschalen Preis kaufen - für einige Tage, mehrere Wochen oder ein Jahr. Dieses Modell gilt in Österreich, der Schweiz, Bulgarien, Rumänien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. In Dänemark sind bestimmte große Brücken mautpflichtig.
Die Vignetten nerven Autofahrer oft doppelt: einmal beim Bezahlen der Maut und dann beim Abkratzen des Aufklebers. Zumindest im zweiten Fall lässt sich der Ärger verringern, wenn die nicht mehr gültige Vignette an der Winschutzscheibe mit einem Glasflächenschaber entfernt wird. Erhältlich sei das Teil für oft schon rund einen Euro in jedem Baumarkt, sagt Markus Herrmann vom Bundesverband Fahrzeugaufbereitung (BFA) in München. „Oft auch dort, wo Vignetten verkauft werden.“
Um Kratzer an der Frontscheibe zu vermeiden, muss der Schaber in spitzem Winkel möglichst parallel zum Glas angesetzt werden. Kleberückständen können Autofahrer mit haushaltsüblichem Glasreiniger vorbeugen. Dazu werde die Vignette leicht eingesprüht. Nach einer Wartezeit von etwa einer halben Minute sei der Klebstoff meist spürbar weicher und entsprechend einfacher zu entfernen.
Alternativ zum Baumarktschaber könne ein Ceranfeldschaber aus der Küche verwendet werden, fügt Dennis Buchmann vom Bundesverband für innovative Fahrzeugpflege in Hamburg hinzu. „Hauptsache die Klinge ist glatt und unbeschädigt, ansonsten riskieren Sie Schäden an der Scheibe.“