Kritik an Bahn AG nach schwarzem S-Bahn-Tag
Berlin (dpa) - Die Berliner S-Bahn selbst sprach von einem schwarzen Tag. Es war nicht der erste in einer langen Pannenkette. Hinter dem Verkehrskollaps stecken hausgemachte Probleme, sagen Kritiker.
Die bisher größte Berliner S-Bahn-Panne heizte die Debatte um das Krisenmanagement des Unternehmens an. Dabei wurde vor allem Kritik am Mutterkonzern Deutsche Bahn laut. Als erste Konsequenz kündigte die S-Bahn an, die Stromversorgung der Betriebszentrale künftig nur noch nachts zu überprüfen, wenn der Zugverkehr von 1.00 bis 4.00 Uhr ruht.
Der Fehler und seine Folgen seien „in dieser massiven Form einmalig“ gewesen, sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert der Nachrichtenagentur dpa. Ein Stromausfall in der Leitzentrale hatte am Donnerstag zum Zusammenbruch des S-Bahn-Verkehrs geführt. Im Westteil Berlins ging drei Stunden lang nichts mehr.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sprach sich am Freitag dafür aus, Netz und Infrastruktur in die Hand der Kommune zu legen. Für die oppositionellen Grünen gehört die Verantwortung für die Züge und Werkstätten langfristig in die öffentliche Hand. Seit zweieinhalb Jahren kann die Berliner S-Bahn wegen technischer Probleme nicht ihren normalen Fahrplan erfüllen.
Bei einer Routinekontrolle des Notfallsystems im Stellwerk Halensee war es zu dem Desaster gekommen. Eine Batterie übernahm für kurze Zeit die Stromversorgung, dabei brannte ein Wechselrichter durch, der den Gleichstrom der Batterie in den benötigten Wechselstrom umwandelt.
Weil nach Bahn-Angaben auch ein Ersatz-Wechselrichter nicht funktionierte, gingen an mehr als 30 Computern in der Betriebszentrale und dem wichtigen Stellwerk die Lichter aus. Die Signale im Schienennetz schalten automatisch auf Rot. Bis die Rechner mit der regulären Stromversorgung wieder hochgefahren werden konnten, war der S-Bahn-Betrieb zusammengebrochen.
Der VCD sagte, diese Ereignisse hätten gezeigt, dass es „nicht so gut“ sei, die Zuständigkeit dafür bei der Bahn-Konzernsparte DB Netz anzusiedeln, sagte Vorstandsmitglied Wanja Borchert vom VCD-Landesverband Nordost. Er plädierte dafür, die Netzstruktur in die kommunale Hand zu legen.