Kunden müssen lange auf Neuwagen warten
Bergisch Gladbach (dpa/tmn) - Käufer von Neuwagen deutscher Hersteller müssen derzeit mit überdurchschnittlich langen Wartezeiten rechnen. Grund: die starke Nachfrage aufgrund der „guten Konjunktur“.
Neuwagen-Kunden deutscher Hersteller müssen länger als üblich auf einen Neuwagen warten. Das sagte der Autoexperte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Als Ursache nannte er die starke Nachfrage aufgrund der „guten Konjunktur“: „Die deutschen Autobauer sind stark im deutschen Markt, und sie profitieren vom China-Boom.“
Nach einem Bericht der „Automobilwoche“ müssen sich Kunden bei Marken wie Mercedes, BMW oder VW nach der Bestellung bis zu zehn Monate gedulden. Als normale Wartezeit Neuwagen nannte Bratzel eine Dauer von drei bis vier Monaten. „Dabei warten Sie auf Fahrzeuge der Premiummarken in der Regel länger als auf die der Volumenhersteller.“
Als weiteren Grund für die Engpässe führte Bratzel „Probleme mit den Zulieferern in Japan in Folge der Tsunami- und Atomkatastrophe“ an. Zwar habe es bei den deutschen Herstellern bislang keine Produktionsausfälle gegeben, es gebe aber eine „Knappheit bei bestimmten Teilen“. Der „Automobilwoche“ sagte VW-Chef Martin Winterkorn: „Wir kämpfen jeden Tag dagegen an und versuchen, Engpässe bei wichtigen Teilen zu beseitigen.“ Dem Bericht zufolge sind besonders SUVs von den langen Lieferfristen betroffen. Das Blatt zitiert einen Autohändler, der als Beispiele die Modelle Porsche Cayenne und Mercedes GLK nennt.
Einen Vorteil haben die langen Wartezeiten laut Bratzel für den Verbraucher aber: Um Kunden nicht zu verlieren, sei das Rabattniveau trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs - anders als zu erwarten - immer noch vergleichsweise hoch.