Lack-Test und Reifenwechsel: Frühjahrskur fürs Auto
Landsberg/Stuttgart (dpa/tmn) - Den Motor anwerfen, das Fenster herunterfahren, die Sonne genießen: Viele Autofahrer sehnen sich nach dem Frühjahr. Doch nach dem Winter braucht der Wagen erst einmal eine kleine Kur.
Das Auto ist wie der Mensch: Ab einem gewissen Alter hinterlässt jeder Winter seine Spuren. Schnee und Streusalz setzen dem Wagen von innen und außen zu. Dann wird es Zeit für eine Frühjahrskur. Die wichtigsten Schritte im Überblick:
Reifen wechseln: Im Frühling wandern die Winterpneus in den Keller oder die Garage, allerdings nicht vor dem letzten Frost. Dort sollten sie trocken und dunkel bei etwa 15 bis 25 Grad lagern, rät der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in Bonn. Arnulf Volkmar Thiemel vom ADAC-Technikzentrum empfiehlt, die Winterreifen vor dem Einlagern auf Schäden zu überprüfen: „Wenn ich im Winter hart auf einen Schneehaufen aufgefahren bin oder den Bordstein nicht gesehen habe, kann ein Fetzen abgerissen worden sein.“ Der Reifen müsse dann eventuell ersetzt werden. Gleiches gilt, wenn die Profiltiefe 4 Millimeter unterschreitet.
Unterboden kontrollieren: „In einem milden Winter ist eine Unterbodenreinigung sicher keine Pflicht“, sagt Gert Schleichert vom Auto Club Europa (ACE). Das hänge davon ab, ob es viel geschneit hat und viel Salz gestreut wurde. Falls nötig, biete sich eine Reinigung in einer modernen Waschstraße an. „Dort gibt es ein Extra-Programm für die Unterbodenwäsche. Für die meisten reicht das völlig.“ Grundsätzlich ist es nie verkehrt, den Unterboden regelmäßig kontrollieren zu lassen. Bei den meisten Herstellern sei das Teil des Wartungsplans, erklärt Thiemel. Unter dem Wagen könne sich im Winter viel Salz und Feuchtigkeit sammeln. „Je länger ich das unbeachtet lasse, umso größer wird der Schaden. Im Zweifelsfall rostet das Blech durch, und es ist eine teure Reparatur nötig.“
Unter die Haube schauen: „Wer im Winter viel auf Autobahnen fährt, sieht förmlich die Salzkruste im Motorraum“, sagt Schleichert. Autobesitzer sollten aber nicht eigenhändig zum Hochdruckreiniger greifen, rät Thiemel. Die Elektronik könne leicht beschädigt werden, das Kabel für den Anlasser sei anfällig für Korrosion. „Das kann vielfältige Probleme schaffen: Der Wagen springt nicht mehr an, es kommt zu Fehlfunktionen.“ Wie stark der Winter den Motorraum in Mitleidenschaft zieht, hänge auch von den Abdichtungen ab. Es lohne zudem, noch einmal die Batterie, das Öl und die Bremsflüssigkeit zu checken, empfiehlt Schleichert. „Gerade wenn der Wagen im Winter lange in der Garage stand, kann es zu einer Tiefenentladung der Batterie kommen. Das ist schädlich.“
Lack prüfen: Ist der Lack beschädigt und bereits das Blech zu sehen, entsteht schnell Rost. „Je früher ich Macken ausbessere, umso weniger kostet es“, sagt Thiemel. Gert Schleichert rät, kleinere Abplatzungen mit einem Lackstift zu behandeln. Die Hersteller bieten sie in allen Farben an. „Mit größeren Schäden gehe ich besser zu einem 'Lackdoktor' oder in eine Lackiererei.“
Für Durchblick sorgen: Scheibenpflege ist im Frühling Pflicht. „Wichtig ist, die Fenster auch von innen sauberzumachen“, betont Schleichert. Die Klimaanlage wirbele viel Schmutz und Fett auf. Von einem Auto-Shampoo zur Reinigung rät der Experte ab. „Die sind oft rückfettend, was gut für den Lack ist, aber nicht für die Scheiben.“ Besser ist ein klassischer Haushalts-Glasreiniger. Am besten prüfen Autofahrer auch, ob der Scheibenwischer noch ohne Streifen und Schlieren wischt. Der ZDK empfiehlt zudem, Scheinwerfer und Rückleuchten auf Risse und Löcher zu überprüfen.