Lancia Ypsilon: Kleiner Italiener ganz groß

Der Kleinstwagen Ypsilon ist nach der Modellpflege mit fünf Türen zu haben.

Er war schon ein Lifestyle- Flitzer, als der Mini noch als Exot aus England galt. Doch profitieren konnte der Lancia Ypsilon davon nicht. Jetzt will es Lancia noch einmal wissen: Im Juli startet der Kleinstwagen in vierter Auflage - erstmals mit fünf Türen, zu Preisen ab 12 500 Euro.

Rein äußerlich gibt sich der Neue im Vergleich zum Vorgänger deutlich flotter, um nicht zu sagen: beinahe elegant. Für die modische Optik sorgt die um rund sechs Zentimeter auf 3,84 Meter gewachsene Länge mit dem etwas niedrigeren Dach und dem nach hinten schmaler werdenden Fensterband an der Seite. Dass der Kleine ein Fünftürer ist, sieht man ihm auf den ersten Blick nicht an, denn ähnlich wie beim Alfa Romeo Giulietta verschwinden die Türgriffe in den Fensterrahmen.

Auch im Inneren des Ypsilon hat sich etwas verändert, leider nicht nur zum Guten. Das Lancia-typisch zentral angeordnete Kombiinstrument ist jetzt nicht mehr unter einem integrierten Bogen zu finden, sondern wirkt wie ein etwas lieblos aufgesetzter Klotz, der von einem dünnen Dächlein überragt wird. Das hätte man sicherlich eleganter lösen können. Überhaupt hält das Interieur nicht ganz das, was die äußere Hülle und der Markenanspruch versprechen. Die Motorenpalette umfasst zwei Benziner und einen Dieselantrieb.

Der wohl spannendste Ottomotor ist der 0,9-Liter-Zweizylinder TwinAir, der bereits beim Fiat 500 im Einsatz ist. Mit seinem minimalen Hubraum und der variablen Ventilsteuerungstechnik Multiair soll er für sehr geringen Benzinverbrauch sorgen. Der Hersteller gibt 4,2 Liter je 100 Kilometer an, was in der Praxis jedoch nur schwer zu erreichen ist. Denn der temperamentvolle Zwillingszylinder mit dem Fünfgang- Schaltgetriebe dürstet nach hohen Touren und dreht erst jenseits der 3 000er-Grenze so richtig auf. Das wird zwar von stetig lauter und höher werdenden Motorengeräuschen begleitet, die jedoch trotz ihrer hohen Präsenz einen gewissen Charme haben.

Im unteren Drehzahlbereich allerdings, in den einen die serienmäßige Schaltpunktanzeige immer wieder hinein bugsieren will, fängt der Motor schnell an zu stottern und gibt sich schlaff und kraftlos, so dass man rasch zum griffgünstig positionierten Schalthebel greift und das Fünfganggetriebe einen Gang zurückschaltet. Gut, dass wenigstens beim Ampelstopp die für alle Motoren serienmäßige Start-Stopp-Automatik für ein wenig Sparsamkeit sorgt