In den Rocky Mountains Mit dem Mountainbike zu Idahos heißen Quellen

Boise (dpa/tmn) - 35 Grad zeigt das Thermometer - und das mitten in den Rocky Mountains. Doch es hilft nichts: Wir wuchten die Fahrräder aus dem Kofferraum des Vans, hängen die Satteltaschen ein. Der Plan: Wir wollen uns von Idaho City aus auf die Hot Springs Mountain Bike Route wagen.

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Das ist ein Zusammenschluss von 1200 Kilometern Strecke in einem der am dünnsten besiedelten US-Staaten. Markenzeichen: ihre vielen heißen Quellen als Überbleibsel der einst vulkanisch sehr aktiven Gegend.

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Als der Van in einer Staubwolke verschwunden ist, atmen wir die kühle Luft des Morgens ein. Wir rollen bergab, durch dichter werdenden Wald. Nach 30 Minuten und einigen Höhenmetern kommen wir in einer anderen Welt an.

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Die Bergrücken sind kahl und braun, zwischen ihnen liegt wie ein tiefblauer Farbklecks der zum Arrowrock Reservoir aufgestaute Boise River. Die Sonne knallt, der Schweiß rinnt, nur mühsam arbeiten wir uns bei leichter, aber zäher Steigung Richtung voran - in Richtung der ersten Quellen.

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Idaho ist ein geothermisch aktiver Bundesstaat. Die Hauptstadt Boise nennt sich „Hot Water Capital“, schon 1892 nutzte man dort das heiße Wasser aus der Erde für ein Heizungssystem, mit dem 200 Häuser und öffentliche Gebäude versorgt wurden.

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Als die Sonne hinter den Felsen verschwindet, finden wir ein Plätzchen zum Zelten. In einem Knick hat der Fluss einen einsamen Sandstrand aufgeschichtet, auf der anderen Uferseite prangt eine Felswand wie eine Mini-Loreley. Bald baumeln die Satteltaschen in bärensicherer Höhe an einem Ast. Die Drahtesel halten an einen Baum gelehnt Wache. In der Nacht knackt irgendetwas in der Nähe. Zum Glück aber fährt keine Bärenpranke durch den Zeltstoff. Abwehrspray gehört dennoch in jedes Tour-Gepäck.

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Man kann die Hot Springs Mountain Bike Route weit abgelegen auf schmalen Trampelpfaden durch das Sawtooth Wilderness fahren, wo wie Juwelen Hunderte von blauen Bergseen warten. Doch wer es auf möglichst viele Quellen absieht, ist unweit Boise entlang des Boise Rivers an der richtigen Stelle. Da sie aber fast nie ausgeschildert sind, sollte für die kurzen Abstecher zu den warmen und teils sehr heißen Becken ein Handbuch oder eine Karte ins Gepäck.

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Auch wir finden schließlich zu einer heißen Quelle. Die Füße abwechselnd in heißes Wasser zu halten, um anschließend im kalten Gebirgsfluss zu waten, ist für sich gesehen schon eine Wohltat. Aber mit Dutzenden Fahrradkilometern in den Waden eine noch größere. Wobei man auch aufpassen muss: An den Stellen, wo es aus der Erde tritt, kann das Wasser kochend heiß sein.

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Es ist früher Nachmittag, und wir wollen vor Einbruch der Dunkelheit in Featherville sein, einem kleinem Nest, in dem es immerhin Mobilfunksignal und ein kleines Motel gibt - für Radler, die mal in einem Bett schlafen wollen. Knapp fünf Stunden benötigen wir, um die 1000 Höhenmeter bis hinauf auf 2100 Meter nahe des Steel Mountain zu bewältigen - die meiste Zeit schiebend.

Es dämmert, als wir wie benommen auf dem sandigen Weg ins Tal rollen. Wir passieren die Ghosttown Rocky Bar, eine Ansammlung verfallener Holzhütten. Dann sehen wir Licht, den beleuchteten Saloon von Featherville. Wir checken im „Featherville River Motel“ ein. „Ich bewirte die Verrückten“, sagt Pat Christensen, ein ehemaliger Air-Force-Pilot, der neben dem Motel mit seiner Frau „Cyndies Featherville Café“ betreibt. Er meint die Radler. Durch seinen Ex-Job kennt er viel Action. Auf den Sattel geschwungen, um den Hot Springs Mountain Bike Route zu bewältigen, hat er sich aber noch nie.