Opel bringt 2015 günstiges Kleinauto „Karl“ auf den Markt

Rüsselsheim (dpa) - Kleiner als der Verkaufsschlager Corsa, und sogar kürzer als der Cityflitzer Adam soll er sein: Der Autobauer Opel bringt 2015 mit dem „Karl“ einen neuen Kleinwagen auf den Markt.

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Im Wettbewerb um Marktanteile in Europa will Opel künftig mit einem günstigen Kleinwagen punkten. Das 3,68 Meter kurze Modell „Karl“ soll im Sommer 2015 auf den Markt kommen, teilte der Autobauer am Donnerstag (11. September) in Rüsselsheim mit. Den Verkaufspreis für den Fünftürer mit bis zu fünf Sitzplätzen nannte der Hersteller zwar zunächst nicht. Nach Angaben aus Führungskreisen wird der Karl jedoch für weniger als 10 000 Euro zu haben sein.

Ein „Billigmodell á la Dacia“ solle der Mini aber nicht sein, hieß es weiter. Ziel sei vielmehr, auch ehemalige Chevrolet-Kunden an die Marke zu binden. Der „Karl“ könnte in Konkurrenz gehen zu Fahrzeugen wie dem Fiat Panda oder dem VW Up.

Der Name Karl ist nach den Angaben eine Hommage an einen Sohn des Firmengründers Adam Opel. Während Adam das Unternehmen zum größten Fahrradhersteller Deutschlands machte, starteten seine Söhne Carl, Wilhelm und Friedrich 1898 die Automobilproduktion in Rüsselsheim. Nur ein Jahr später stellten sie den Opel-Patent-Motorwagen vor. Opel-Marketingchefin Tina Müller bezeichnete den Namen „Karl“ als „deutsch, emotional, nahbar“: „Kurz, knackig, charaktervoll und einprägsam ist der Name noch dazu.“

Schon im Juni hatte Opel-Chef Karl-Thomas Neumann gesagt, er könne sich ein Auto unterhalb des Modells Adam sehr gut vorstellen: „Insbesondere nach dem Ausstieg von Chevrolet, die sehr kleine und preisgünstige Autos haben.“

Mit Karl, Adam und der neuen Corsa-Generation habe Opel im kommenden Jahr das stärkste Mini- und Kleinwagenportfolio seiner Geschichte, erklärte das Unternehmen. Denn Opel will mit neuen Modellen und Motoren spätestens 2016 die Gewinnschwelle erreichen.

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer hat allerdings zweifel, ob das gelingen kann. Der Direktor des „Center Automotive Research“ (Car) begründet seine Bedenken zum einen mit der Entwicklung des russischen Automarktes. Schon im ersten Halbjahr 2014 sei der Absatz der Opel Group stärker gesunken als der ohnehin schwache Gesamtmarkt: „Bei konstantem Marktanteil für die Opel-Group würde das im Jahr 2016 zu 188 200 Neuwagenverkäufen führen. Gegenüber dem Jahr 2013 fehlen Opel dann 69 400 Fahrzeugverkäufe, gegenüber dem Jahr 2012 wäre man mit 100 000 Fahrzeugverkäufen im Minus.“

Zum anderen seien die jüngsten Gewinne von Marktanteilen in Deutschland mit Rabatten erkauft worden. So seien in den ersten sieben Monaten dieses Jahres knapp 57 Prozent aller Opel-Neuwagen entweder auf den Autobauer, auf Händler oder Vermieter zugelassen worden: „Das tut richtig weh. Und zerschießt die Gewinne.“

Opel erklärte die hohe Quote von Eigenzulassungen mit dem Auslauf des Massenprodukts Corsa, dass in Deutschland rund ein Viertel des gesamten Opel-Absatzes ausmache. Händler würden sich die letzten Wagen der alten Generation auf den Hof stellen, um den Kunden attraktive Angebote machen zu können. Das Corsa-Nachfolgemodell kann hierzulande bereits bestellt werden. Hinzu komme, dass Hunderte Mitarbeiter Fahrzeuge leasen würden, die auf die Adam Opel AG zugelassen werden. Damit widerspricht das Unternehmen der Darstellung, man drücke Autos billig auf den Markt. Zumal Neumann schon vor Monaten ein Ende der „Nachlass-Kultur“ angekündigt hatte.