Platz da! - Originelle Ideen für viel Stauraum im Auto
Genf (dpa) - Gut aussehen sollen sie natürlich alle. Nicht zu kastig, das Dach nicht zu hoch und hinten am besten schön flach abfallend. Sogar bei Geländewagen, denn die Coupéform ist ein Augenschmeichler.
Ins Blech gehören dicke Falze, Falten zeugen schließlich von Charakter. Aber bei allem Modebewusstsein sollte man eines nicht vergessen: Autos sind in aller Regel Gebrauchsgegenstände. Darin sollen Wocheneinkäufe oder auch die Pflanzen fürs Frühlingsbeet nach Hause transportiert werden. Wie gut, dass die Hersteller das nicht völlig aus dem Blick verloren haben, wie sich auf dem Genfer Salon (Publikumstage: 5. bis 15. März) zeigt.
Bei vielen neuen Automodellen schließt ein modisches Outfit nicht aus, dass unter der hübschen Hülle ein Praktiker steckt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Skoda Superb, der außen und innen in vielen Details durchaus überzeugend auf Premium-Auto macht. Der Alltagsnutzwert leidet nicht darunter, im Gegenteil: Die geschwungene Kofferraumklappe mit angedeuteter Stufe ist riesig. Ebenso das Gepäckabteil: 625 Liter Stauvolumen sind eine Hausnummer für eine Mittelklasse-Limousine. Bei umgeklappter Rückbank passen sogar 1760 Liter hinein. Das Umklappen geht bequem per Knopfdruck vom Kofferraum aus.
Auch die neue Generation des VW Touran hat sich mit Blick auf Aussehen und Alltagsqualitäten verbessert. Die zweite und optionale dritte Sitzreihe des verlängerten und aufs aktuelle Markendesign gebürsteten Kompakt-Vans lassen sich mit wenigen Handgriffen wie beim größeren Sharan komplett flachdrücken, so dass ein ebener Ladeboden entsteht - der wohl größte Vorteil gegenüber dem Vorgängermodell. Das Gepäckabteil fasst dann laut Hersteller 1857 Liter - genug also, um sorglos zum Möbelkauf aufzubrechen. Mit Bestuhlung für fünf Insassen passen 1040 Liter Ladung in den Touran. Für Kleinkram bietet der Wagen insgesamt 47 Staufächer.
Neuland betritt BMW auf dem Siebensitzer-Sektor mit seinem Gran Tourer. Projektleiter Peter Krist und seine Entwickler-Crew haben sich stark auf die inneren Werte konzentriert. Heraus kam unter anderem eine vollständig versenkbare dritte Sitzreihe, die Rückenlehne in Reihe zwei lässt sich für mehr Ladevolumen rechtwinklig zum Kofferraumboden feststellen.
Wem ein Van zu spießig ist und modische SUV-Coupés in der Kompaktklasse mehr zusagen, der muss im direkten Vergleich ein paar Abstriche machen, aber nicht auf alle Alltagstugenden eines Autos verzichten. Beispiel Honda HR-V: Die japanische Neuvorstellung punktet ebenfalls mit einer größeren Ladefläche, wenn die Fondsitze umgeklappt sind, und obendrein mit den „Magic Seats“, die bereits von Hondas Kleinwagen Jazz bekannt sind. Der Clou: Die Sitzflächen der Rückbank lassen sich wie bei Kinosesseln hochklappen, durch die Fondtüren kann dann sperriges Transportgut hinter die Vordersitze geschoben werden. Der Umbau ist binnen weniger Sekunden erledigt.
Renault setzt bei seinem kompakten SUV Kadjar als Lösung für den bestmöglichen Stauraum auf einen variablen Einlegeboden im Gepäckabteil. In oberer Position lässt sich damit eine durchgehend ebene Ladefläche bis zu den Vordersitzen schaffen. Werden die Sitzplätze im Fond benötigt, bekommt der Kofferraum durch Absenken des Bodens mehr Tiefe und bietet so 472 Liter Volumen bei Beladung bis zur Fensterkante, verspricht der französische Hersteller.
Das Verständnis von optimaler Raumnutzung verkehrt Mercedes auf dem Genfer Salon mit der Studie V-ision e ins Gegenteil: In dem Hybrid-Van geht der meiste Platz hinten für zwei Komfortsitze im Fernsehsesselformat drauf. Diese sind auf einem Echtholzfußboden montiert und zigfach verstellbar - per Tablet-App, versteht sich. Dazu kommen weitere Luxus-Features wie der Becherhalter, der den Kaffee heizt und den Schampus kühlt. Eine V-Klasse für die oberen Zehntausend? Laut Mercedes-Mitarbeiter Frieder Sönning ist das vor allem für den chinesischen Markt vorstellbar: „Wir sind gespannt, wie die Messebesucher auf das Konzept reagieren. Das meiste davon ließe sich problemlos umsetzen.“