Plötzlich Unwetter - Autofahren bei Starkregen und Sturm

Berlin (dpa/tmn) - Bützow am 5. Mai 2015: Ein Tornado fegt durch die Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern. Etliche Häuser werden abgedeckt. Umherfliegende Ziegel beschädigen Autos, mehrere Fahrzeuge werden von der Straße geschoben und eines sogar 70 Meter weit durch die Luft geschleudert.

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Auf schnelle Wetterwechsel müssen Autofahrer gefasst sein. „Ein plötzlicher Starkregen kann in Sekunden zu Aquaplaning führen und das Auto aufschwimmen lassen“, warnt der Meteorologe Meeno Schrader vom Wetterdienst WetterWelt. Bei Aquaplaning hilft nach Angaben des Automobilclub Kraftfahrer-Schutz (KS) nur noch eins: Lenkrad gerade und Kupplung raus. Dann fährt das Auto zumindest geradeaus.

Wer eine längere Autofahrt plant, sollte sich bereits vorab über die Wetterbedingungen auf der Route informieren. „Im Internet gibt es hierzu verschiedene Dienste, zudem gibt es auch Apps, die automatisch vor regionalen Unwettern warnen“, sagt Constantin Hack vom Auto Club Europa (ACE). Meteorologe Meeno Schrader rät von Online-Diensten eher ab und empfiehlt das Radio: „Die Wettervorhersagen der öffentlichen Rundfunksender werden laufend aktualisiert und sind regionalisiert.“

Zwar ist nicht jeder schnelle Wetterumschwung genau vorhersehbar, aber es gibt Regionen, in denen plötzlicher Starkregen eher auftreten kann. „Dort, wo die thermischen Gegensätze besonders groß sind, ist die Gefahr am größten, dass es zu einem schnellen Umschlagen kommt“, sagt Meteorologe Schrader. Dies treffe beispielsweise auf bergige Regionen zu, aber auch bei Talsenken.

Wer mit dem Auto in extremes Wetter mit Starkregen, Sturm oder Nebel gerät, sollte die Geschwindigkeit an die Sichtverhältnisse und den entsprechenden Bremsweg anpassen. Laut Constantin Hack gilt auch: „Bei starkem Wind sollten Brücken und Straßen durch Wälder gemieden werden.“ Denn hier können Autofahrer durch plötzlichen Seitenwind und umherfliegende Äste schnell aus der Spur geraten.

Kommt es auf der Autobahn zu einem plötzlichen Wetterumschwung, nehmen Autofahrer am besten das Tempo raus. Bei Starkregen oder Hagel 60 bis 30 km/h angemessen, rät Schrader. Die Autofahrt komplett stoppen und mit dem Wagen auf dem Standstreifen stehen bleiben, ist nur in Ausnahmen erlaubt. „Hier muss ein zwingender Grund vorliegen, wie beispielsweise Glatteis“, sagt Hack. „Die Rechtsprechung spricht von „völlig irregulären Verhältnissen“, wozu Extremwetterlagen ebenso zählen wie ein Falschfahrer.“

Werden die Sichtverhältnisse extrem schlecht - also etwa bei Sichtweiten unter 50 Metern - sollten Autofahrer die Nebelschlussleuchte einschalten. Dann ist auch auf Autobahnen höchstens Tempo 50 erlaubt, so der ADAC. Eine gute Orientierung bei schlechter Sicht sind die Leitpfosten mit Reflektoren am Fahrbahnrand, die im Abstand von 50 Metern aufgestellt sind.

Legt der Wind extrem zu, sind Autofahrer mit Gepäck auf dem Dach und auch Wohnmobile und Gespanne besonders gefährdet. Bereits ab Windstärke 5 gelte besondere Vorsicht, sagt ACE-Mann Hack. „Bei orkanartigem Sturm sollte man generell nicht mehr mit einem Dachgepäckträger oder Fahrradträger unterwegs sein“, empfiehlt Hack.