Runde Sache für Sparfüchse: Autoreifen online kaufen
Stuttgart/Bonn (dpa/tmn) - Wer neue Reifen fürs Auto benötigt, kann eine Menge Geld sparen, wenn er die Pneus im Internet selbst bestellt. Viel falsch machen können Verbraucher dabei nicht.
Der Internethandel gewinnt immer mehr an Bedeutung - auch im Kfz-Bereich: Autoreifen gehören dort inzwischen zu den am häufigsten online bestellten Ersatzteilen. Der Bedarf ist groß: Laut dem Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk (BRV) wurden 2012 rund 44,6 Millionen Pneus allein im Ersatzgeschäft verkauft, in diesem Jahr dürfte die Nachfrage gemäß BRV-Prognose auf 45,8 Millionen steigen. Nach ADAC-Erkenntnissen wurden in jüngster Vergangenheit 8,6 Prozent aller an den Verbraucher verkauften Reifen online gehandelt - über Internet-Anbieter wie Goodtires.de, Reifen.com, Reifendirekt.de oder Reifendiscount.de.
Sparfüchse kommen in den Online-Shops auf ihre Kosten: 30 bis 40 Prozent Ersparnis sind gegenüber dem Kauf im eingesessenen Reifenhandel oder bei Markenwerkstätten drin, sagt Constantin Hack, Berater für Technik, Umwelt und Verkehr beim Auto Club Europa (ACE).
Die Plattformen sind alle ähnlich aufgebaut: Nach der Wahl zwischen Sommer- oder Winterreifen gilt es, die Reifengröße samt Load- und Geschwindigkeitsindex einzugeben. Diese Angaben finden Fahrzeughalter im Fahrzeugschein unter Punkt 15.1 und 15.2. beziehungsweise in den älteren Papieren unter den Punkten 20 bis 23. Wer das Dokument nicht zur Hand hat, kann bei den meisten Shops auch in der Pkw-Suche seinen Fahrzeugtyp auswählen, um zum Angebot an passenden Pneus zu kommen.
Die Offerten umfassen alle Preislagen, vom Billig- bis zum Premium-Reifen, sie lassen sich oft aber auch eingrenzen. Es werden verschiedene Zahlungsmöglichkeiten angeboten: Vorkasse, Kreditkarte, Bankeinzug oder der Online-Bezahldienst PayPal. In einigen Shops gibt es auch die Option, nach Erhalt der Ware auf Rechnung zu zahlen.
Die meisten Anbieter haben Montagepartner, aus denen der Kunde durch Eingabe seiner Postleitzahl auswählen kann. Allein Reifendirekt verfügt über mehr als 8500 Partnerbetriebe, bei Reifendiscount sind es immerhin mehr als 2500. Die Reifen werden in der Regel kostenlos zur ausgewählten Werkstatt geliefert und dort nach Terminabsprache auf die Felgen gezogen und ans Auto montiert. Meist werden beim Klick auf den gewünschten Betrieb die Kosten für Montage und Altreifenentsorgung ausgewiesen.
Günstige Online-Händler ohne Partnerbetrieb müssen nicht unbedingt ausscheiden: Oft lohnt sich die Nachfrage bei der nächsten Werkstatt, ob und zu welchem Preis der Betrieb Fremdreifen montiert.
„Der Online-Kauf bei den renommierten Anbietern geht in den allermeisten Fällen völlig problemlos vonstatten“, sagt Hack. Dennoch stelle er bei den Mitgliedern des ACE oft noch Zurückhaltung fest: „Viele Autofahrer wollen sich in Sachen Reifen gern persönlich von einem Spezialisten beraten lassen und trauen sich nicht, auf eigene Faust zu handeln.“ Dabei gelte beim Online-Kauf das Fernabsatzgesetz, das ein 14-tägiges Rückgaberecht einräumt. Außerdem bieten die Reifen-Shops im Netz in der Regel eine Kundenberatung per Telefon oder E-Mail an.
Wer sich indes nicht sicher ist, zu welchem Reifenmodell er greifen soll, kann sich anhand aktueller Reifentests der Autozeitschriften und Automobilclubs informieren, welcher Pneu mit welchen Eigenschaften aufwartet. „Diese Tests sagen viel mehr aus als das wachsweiche Reifenlabel der EU, das Energieeffizienz, Nasshaftung und Geräuschentwicklung klassifiziert“, betont ACE-Berater Hack.
Für den Reifenkauf im Netz gilt ein Rat des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): Kunden sollten darauf achten, dass alle Daten verschlüsselt werden, die sie an einen Online-Shop übermitteln. Eine sichere SSL-Verschlüsselung erkennen Nutzer, wenn die Adresse mit „https“ statt des gewohnten „http“ beginnt oder im Browser ein Vorhängeschloss neben der Adresszeile eingeblendet wird. Achtung: Nicht alle Online-Reifenhändler verwenden eine Verschlüsselung. Einen weiteren Hinweis auf einen seriösen Web-Shop können laut dem BSI Sicherheitszertifikate wie die Siegel „TÜV Süd Safer Shopping“ oder „Trusted Shops“ geben.