Schnell und sicher in die Motorradsaison starten
Stuttgart (dpa/tmn) - Endlich, der Winter neigt sich seinem Ende entgegen. Für Motorradfahrer heißt das: Die Saison geht bald wieder los. Bevor es nach der Winterpause auf die Straße geht, muss die Maschine aber wieder flott gemacht werden.
Worauf müssen Fahrer achten?
Darauf haben Motorradfahrer sehnlich gewartet: Der Frühling steht vor der Tür, und damit ist der Winterschlaf für die eigene Maschine vorbei. Vor der ersten Ausfahrt müssen sie das Bike aber erst einmal wieder auf Vordermann bringen. Was sie dabei beachten müssen, erklären der ADAC, der Auto Club Europa (ACE) und das Institut für Zweiradsicherheit (IFZ).
Der erste Blick gilt der Plakette am Kennzeichen. Ist die Hauptuntersuchung fällig, heißt es ab zur Prüfstation. Das sollte rechtzeitig geschehen, denn gerade im Frühjahr herrscht dort reger Andrang, und die Termine sind begehrt.
Als Zweites kommt die Batterie an die Reihe. Hing sie im Winter an einem Frischhaltegerät, können Fahrer sie direkt einbauen, sofern noch genug Batteriesäure in den Zellen ist. Ist der Flüssigkeitsstand zu niedrig, müssen die Zellen mit destilliertem Wasser aufgefüllt werden. Bei gekapselten, wartungsfreien Bauteilen entfällt dieser Arbeitsschritt. Wichtig: Immer zuerst den Pluspol ans rote Bordkabel anklemmen, dann den Minuspol - auch Masse genannt - an das schwarze. Fahrzeuge mit elektronischer Kraftstoffeinspritzung benötigen danach einige Sekunden, um sich neu zu justieren, ergänzt Klaus Herder von der Zeitschrift „Motorrad“.
Nächster Schritt: Öl prüfen. Und zwar vor dem Motorstart - denn Fahren mit zu geringem Ölstand kann teure Motorschäden nach sich ziehen, warnt Herder. Steht der turnusmäßige Wechsel ohnehin bald an, bietet es sich an, ihn schon bei dieser Gelegenheit zu erledigen. Dabei erneuern Fahrer besser auch gleich den Ölfilter. Ist der Motor einmal gelaufen, muss der Schmiermittelstand erneut überprüft werden - entweder an einem Schauglas oder mittels eines Peilstabs. Bei flüssigkeitsgekühlten Motoren gilt es, den Stand des Kühlmittels am Ausgleichsbehälter zu checken. Ist er zu niedrig, muss speziell auf Motorradmotoren abgestimmte Kühlflüssigkeit nachgefüllt werden. Fehlt viel oder verschwindet die Flüssigkeit sehr schnell, kann das auf eine undichte Stelle im Kühlkreislauf oder eine schadhafte Zylinderkopfdichtung hindeuten.
Wichtig für einen einwandfreien Motorlauf und niedrigen Spritverbrauch ist ein sauberer Luftfilter. Ist das Bauteil zugesetzt, kostet das unnötig Sprit. Zur Kontrolle schrauben Fahrer den Luftfilterkasten auf und nehmen den Filter aus seiner Halterung.
Nun sind die Bremsen dran. Sie sind die Lebensversicherung des Bikers, daher gibt es hier keine Kompromisse. Der Stand der Bremsflüssigkeit muss stimmen, damit die Hydraulikanlage einwandfrei funktioniert. Abzulesen ist der Pegel am Schauglas des Ausgleichsbehälters. Ist die Bremsflüssigkeit milchig oder braun geworden, heißt das: ab in die nächste Werkstatt und austauschen lassen. Gleiches gilt, wenn sich der Bremshebel bis zum Lenker durchziehen beziehungsweise der Fußbremshebel ohne Widerstand bis zum Anschlag durchtreten lässt. Bei dieser Gelegenheit schauen Fahrer am besten auch, ob die Bremsbeläge dick genug sind.
Dann empfiehlt sich ein Blick auf die Telegabel und hintere Stoßdämpfer. Ist hier alles dicht? Ölspuren entlarven ein Leck. Als Nächstes kommen die Reifen. Haben sie noch genug Profil und keine Risse? Die Pneus sollten dem ADAC zufolge nicht weniger als 2 Millimeter Profiltiefe haben, das IFZ gibt 1,6 Millimeter als Mindestwert an. Außerdem müssen Fahrer nach der Winterpause den Reifenluftdruck testen.
Danach ist ein Blick auf die Antriebskette wichtig. Fahrer von Kardanmotorrädern können sich jetzt schon zurücklehnen. Für alle anderen gilt es, das richtige Maß zu finden. Bei einem zu großen Durchhang verschleißen Kettenrad und Kette übermäßig schnell, eine zu stramm gespannte Kette kann das Getriebeausgangslager in Mitleidenschaft ziehen. Unerfahrene wenden sich hierbei lieber an ihre Werkstatt. Nach dem Einstellen bekommt die Antriebskette noch etwas Kettenspray verpasst.
Zuletzt muss die Elektrik getestet werden - vor allem mit Blick auf Scheinwerfer, Blinker und Bremslicht. Wenn sie einwandfrei funktionieren, steht einer ersten Ausfahrt in der Frühlingssonne nichts mehr entgegen. Anfangs sollten es Biker aber langsam angehen lassen, rät der ACE. Zum einen müssen sie sich nach der Winterpause wieder ans Fahren gewöhnen. Außerdem rechnen Autofahrer eventuell noch nicht mit Motorradfahrern auf der Straße.