Tausende ziehen blank beim World Naked Bike Ride
Portland (dpa) - Ausziehen, anmalen und dann nix wie ab aufs Fahrrad. Im Juni herrscht zum zwölften Mal weltweiter Nackedei-Alarm unter Radfahrern. Beim World Naked Bike Ride (WNBR) radeln sie zu Tausenden mehr oder weniger nackt durch die Städte in 20 verschiedenen Ländern.
Einen festen Tag gibt es nicht und einige deutsche Städte wie Berlin und Leipzig sind schon durch. Eine der „Hauptstädte“ in Amerika: Portland in Oregon, im Nordwesten der USA, eine alternative Hochburg. London, Mexiko-Stadt, Chicago, Melbourne, Brüssel, Kopenhagen, Leipzig - auf der ganzen Welt wurde und wird nackt spaßdemonstriert.
In Los Angeles und in Portland ist es am nächsten Samstag (27. Juni) soweit. Der Protest richtet sich vor allem gegen die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die vielen Autos und die damit verbundenen Abgase.
„Die Nacktheit steht symbolisch für die Verletzlichkeit der Radfahrer im Stadtverkehr“, sagt Stephen Upchurch, der den WNBR in Portland gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Freunden organisiert. Sie wollen Fragen wie die Sicherheit von Radfahrern und das Vorwärtskommen aus eigener Kraft thematisieren.
„In einer Gesellschaft, die uns diktiert, wie wir aussehen sollen, möchten wir darüber hinaus ein Statement für ein positives Körpergefühl setzen“, erklärt Upchurch. Das nahmen sich 2014 etwa Zehntausend Menschen in Portland zu Herzen und feierten ihre Körper mit kreativen Bemalungen und Kostümen.
Fünfzehn Minuten vor dem Start des WNBR am Samstag um neun Uhr abends Ortszeit werden die versammelten Teilnehmer die Hüllen fallen lassen. „Unser Motto 'As Bare As You Dare' (dt: So nackt wie du dich traust) ist dabei gleichzeitig die Kleiderordnung“, sagt Upchurch. Allerdings beobachte er eine eher umgekehrte Scham im Sinne von sich-zu-angezogen-fühlen.
Nackt lässt es sich ja auch gut demonstrieren. Zumindest hat man die Aufmerksamkeit der Menschen sicher. Auf Nacktheit, die eigentlich natürlich ist, und im gegebenen Kontext auch nicht sexuell motiviert, wird oft ablehnend reagiert. So haben Dresden und Leipzig im vergangenen Jahr den WNBR zum Schutz der öffentlichen Ordnung verboten. Die verklemmten, prüden Deutschen also?
„Portlander sind bekannt für das alberne Vergnügen, das haben wir ganz gut drauf“, sagt Upchurch. Er sei über die Offenheit und Unterstützung von Stadt und Polizei bei der Organisation der Veranstaltung immer wieder positiv erstaunt.