BMW 4er-Reihe: Ein schräger Bruder

Mit dem X4 und dem Grand Coupé rundet die Marke nun die 4er-Reihe ab.

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Düsseldorf. Als vor sechs Jahren der BMW X6 auf den Markt kam, schienen die Bayern in Bedrängnis zu geraten. Wer braucht so ein fettes, protziges Groß-Auto? Ein Modell, das als Zwitter aus schwerem SUV und Coupé konzipiert wurde.

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Und das schon im Stand sagt, ein Spar-Mobil bin ich ganz gewiss nicht. Doch das Ding verkauft sich prächtig, sagt BMW. Weniger in Deutschland, aber in China und den USA. Dort fällt das Dickschiff X6 kaum auf, man liebt es ja dort ohnehin groß.

Beflügelt vom Erfolg, versucht es BMW gleich noch mal, jetzt eine Klasse tiefer. Auf der technischen Basis des X3 wurde der X4 aufgebaut, wieder ein Mix aus SUV und Coupé, aber bei weiten nicht so dominant auf der Straße wie der X6, eher elegant, mit dem wird sich mancher anfreunden können. Die Frage, warum die sogenannten Premium-Hersteller praktisch in jede Marktlücke springen oder sie neu aufbauen, ist leicht zu beantworten: Solche Derivate von bewährten Grundmodellen sind vergleichsweise preiswert herzustellen und gut verkaufbar.

Der grundlegende Entwicklungsaufwand fällt nur einmal an, zusätzlicher Aufwand wird bei der Anpassung des Fahrwerkes, des Rahmens und der Karosserie nötig, die Motoren nimmt man aus dem konzerneigenem Regal, das rechnet sich und spricht Kunden an, die Wert auf Individualität legen. Einen X4 wird eben nicht „jeder“ fahren.

Der Wagen ist kaum einen Zentimeter länger als der SUV X3, dafür gut vier Zentimeter flacher. Das Dach fällt gekonnt lang ab zum mächtigen, aber nicht klobigen schrägen Heck, das sich mit einer mächtigen Klappe öffnen lässt. Im Fahrverhalten gibt es kaum markante Unterschiede zum X3, auch der Bruder aus der Vierer-Reihe liegt hervorragend auf der Straße, lässt sich präzise durch Kurven zirkeln. Im direkten Sitzvergleich wäre spürbar, dass man im X4 - Coupé-Gene - tiefer sitzt, vorn wie hinten. Das macht sich in ausreichend Kopffreiheit im Fond bemerkbar, wo es im reinen Coupé immer eng wird. Das Gepäckabteil steht für die SUV-Gene.

Bis zu 500 Liter Volumen fasst es, 1 400 Liter können es bei umgelegter Sitzbank werden. Alles andere ist wie in jedem BMW, der Neuling ist vor allem ein Spiel mit der Form und mit den noch unentdeckten Bedürfnissen der Kunden. Die können bei den Motoren die Standards wählen. Es gibt drei Benziner, drei Diesel, die ein Leistungsspektrum von 184 bis 313 PS abdecken, verfügbar als Vier- und Sechszylinder. Am 12. Juli kommt der X4 ab 45 600 Euro (Diesel) zu den Händlern.

Mit einer weiteren Neuheit komplettiert BMW ab diesem Monat mit dem X4 das Quartett der Vierer-Reihe. Nachdem das 4er Coupé und das Cabrio auf dem Markt sind, der X4 anrollt, rundet das 4er Grand Coupé die Reihe ab (Kofferraum 480 Liter). Man ist damit voll im Trend, auch die Konkurrenz bietet diese edler wirkenden Coupés an. Die vier Türen und ein Mehr an Eleganz sind aber auch der prägnanteste Unterschied zum 4er Coupé. Erfreulich, dass es vier Türen ohne großen Preisaufschlag gibt. Die Motoren sind aus der BMW-Kiste, das Leistungsangebot gleicht nahezu dem im X4.