Viel Platz und feine Technik

Volkswagen: Sportsvan wird der Nachfolger vom Golf Plus nun genannt.

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Der Golf und kein Ende - gut anderthalb Jahre nach dem Start der siebenten Generation schieben die Niedersachsen mit dem Sportsvan bereits das zehnte Familien-Mitglied nach. Die Premiere des Nachfolgers vom Golf Plus geht mit der ab heute beginnenden AMI in Leipzig einher. Als Einstiegspreis stehen 19 625 Euro für den 1.2 TSI mit 85 PS zu Buche. In den vergangenen Monaten hatte VW der Golf-Limousine u. a. den Kombi (Variant), den 4Motion mit Allrad, das Cabrio und die superschnelle R-Version (300 PS) folgen lassen, ebenso alternative Antriebe, wie zuletzt den e-Golf.

Gute Zahlen hatte der Golf Plus in seinen neun Jahren eingefahren: rund 900.000 Verkäufe überwiegend in Europa, davon mehr als 500 000 in Deutschland. Dies erwarte man ähnlich auch vom Sportsvan, der mit seinem frischeren Design und großzügigem Innenraum verstärkt jüngere Familien ansprechen solll. Dass der in Wolfsburg produzierte 4,34 Meter lange Neuling - acht Zentimeter größer und insbesondere 13 Zentimeter höher als der klassische Golf - die Karten unter den kompakten Vans neu mischt, dürfte außer Frage stehen.

Der Sportsvan profitiert ebenfalls vom modularen Querbaukasten (MQB) der Wolfsburger. Dadurch bekommt er im Vergleich zum Golf Plus deutlich dynamischere Züge mit einem vorn kürzeren Überhang und er hat auch mehr Radstand. Der zahlt sich speziell in der zweiten Reihe aus. Noch mehr Beinfreiheit oder eher mehr Gepäckraum - das kann jeder für sich entscheiden, denn die geteilt umlegbare Rücksitzbank lässt sich in der Länge um 18 Zentimeter verschieben. Dahinter hat mit jetzt 500 Liter Stauvolumen (76 Liter mehr) ein großer Reisekoffer zusätzlich Platz. Maximal sind dachhoch und bis hinter die Vordersitze 1 520 Liter möglich -Platz für zwei Fahrräder.

Groß geschnittene Türen kommen dem Ein- und Ausstieg entgegen. Auch die Rundumsicht ist gut, denn der Sportsvan-Fahrer sitzt - ebenso wie sein Nachbar - sechs Zentimeter höher als im normalen Golf. Viel Vertrautes findet sich bei der Schalttafel und Mittelkonsole wieder, aber auch Neues. Dazu gehören ein beheizbares Lenkrad, Massagesitz, Internet-Hotspot und elektronische Helfer. Der Van ist zum Beispiel der erste Golf mit einem Sensor (Blind Spot). Der hat nicht nur den toten Winkel oder den Spurwechsel im Blick, sondern achtet auch beim Ausparken darauf, dass Fußgänger, Radfahrer oder nahende Fahrzeuge nicht in die Quere kommen. Falls ja, stoppt er den Van ab.

Vier Benziner, zwei Diesel - auch beim Vortrieb mit den sechs Direkteinspritzern (85 bis 150 PS) herrscht Vielfalt. VW spricht von bis zu 20 Prozent weniger Verbrauch der überarbeiteten Aggregate als beim Golf Plus. Alle Turbo-Triebwerke (Euro 6) haben serienmäßig die spritsparende Start-Stopp-Automatik.

Bei der Motor-Wahl dürfte der kleinere der beiden Diesel (110 PS/ab 23 800 Euro) gut abschneiden, da er mit angegebenen 3,6 Liter auf 100 km auch das sparsamste Triebwerk ist. Mit 250 Newtonmeter hat er ausreichend Drehmoment zum Beschleunigen. Das 1,6-Liter-Aggregat arbeitet geschmeidig bei angenehmer Laufruhe. Unter den Benzinern ist das 125-PS-Triebwerk (1,4 TSI) eine gute Wahl, das bereits spritzig aus dem Drehzahlkeller kommt.