Zwischen Tradition und Trend BMW 5er: Neue Welt und alte Werte
Berlin (dpa-infocom) - Er ist in der Businessklasse so eine feste Bank wie der FC Bayern im Fußball: Wenn BMW einen neuen 5er bringt, wird die Konkurrenz deshalb hellhörig. Nach sieben Jahren geht die Baureihe F10 in den Ruhestand.
Gleichzeitig kommt am 11. Februar zu Preisen ab 45 200 Euro die siebte Generation des Mittelklasse-Modells in den Handel. Zunächst startet der 5er - üppig ausgestattet mit LED-Scheinwerfern und Navigation in Serie - als Limousine, im Sommer dann als Kombi und zum Jahreswechsel kommt auch ein neuer GT.
Fahren um des Fahrens willen
Die gute Nachricht dabei zuerst: Auch der neue 5er ist wieder ein Auto, das zum Fahren gemacht ist und nicht nur zum Ankommen. Bei den Assistenzsystemen nähern sich die Bayern dem elektronischen Co-Piloten. Und mit 100 Kilo weniger Gewicht, einem komplett neuen Fahrwerk und der Option auf die Allradlenkung bleibt der 5er die Messlatte für Spaß und Dynamik.
Schöne neue Infotainment-Welt
Vermeintliche Nebensächlichkeiten werden in der neuen Baureihe immer wichtiger. Nicht nur den elektronischen Helfern haben die Bayern mehr Beachtung geschenkt, sondern auch dem Anzeige- und Bediensystem: Man sitzt jetzt hinter einer Wand von digitalen Bildschirmen, das große Navi-Display hat Touch-Technik und kann so tiefgreifend konfiguriert werden, die Sprachsteuerung ist ist fast natürlich und selbst Gesten kann der 5er erkennen. Und den iDrive und die guten alten Tasten am Lenkrad gibt es ja auch noch - schöne neue Infotainment-Welt.
Design nur zaghafte Evolution
Innen sieht der 5er damit frisch und fortschrittlich aus und man hat das Gefühl, in einem neuen Auto zu sitzen. Außen allerdings wirkt er wie ein besseres Facelift, selbst wenn kein Blechteil übernommen wurde. Die größere Niere, die klareren Flächen, dünnere Fugen und schärfere Kanten reichen nicht für einen Designsprung.
Ausstattung und Antriebe wie im 7er
Wie nah sich 5er und 7er sind, merkt man beim Blick auf die Liste für Ausstattungen und Antriebe. Es gibt die gleichen Assistenz- und Bediensysteme bis hin zum Display-Schlüssel mit der Fernbedienung zum Parken und es gibt zumindest teilweise die gleichen Motoren. So übernimmt der 5er von seinem großen Bruder unter anderem den drei Liter Sechszylinder-Diesel, der im 530d auf 195 kW/265 PS kommt um mit 620 Nm zu Werke geht:
Flüsterleise und kultiviert, gibt er den Souverän auf der Autobahn und entwickelt auf der Landstraße so viel Dampf, das überholen zum Kinderspiel wird. Und mit einem Normverbrauch von 5,0 Litern (C02-Ausstoß 118 g/km) ist er so sparsam, wie noch vor ein paar Jahren der Dreier.
Mehr Varianten für Sparer und Sportler
Und dabei ist er noch gar nicht der König der Knauser. Um diese Rolle streiten sich die Efficient Dynamics-Edition des 140 kW/190 PS starken 520d mit 3,9 Litern und 102 g/km und der 530e, bei dem ein Plug-In-Akku für 50 Kilometer elektrische Reichweite den theoretischen Verbrauch auf 1,9 Liter und den CO2-Ausstoß auf 44 g/km drückt.
Für die Otto-Fraktion bietet BMW zum Start einen 530i mit 185 kW/252 PS sowie einen 540i mit 250 kW/340 PS und verspricht schon jetzt einen 340 kW/462 PS starken M550i für das Frühjahr und später einen M5, dem mehr als 441 kW/600 PS nachgesagt werden.
Fazit: Fortschritt statt Vorsprung
Der 5er fährt gut, sieht gut aus, ist schlau und sicher und hat ein faszinierendes Anzeige- und Bedienkonzept. Schaut man genauer hin, macht das neue Modell gegenüber dem Vorgänger nur kleine Schritte und keine großen Sprünge. Und wenn man ihn mit dem um ein Jahr älteren Plattformbruder 7er vergleicht, verkümmert der Fortschritt noch weiter. Er kann ein paar Kleinigkeiten besser als das Topmodell, aber er bietet nichts wirklich Neues.
Datenblatt: BMW 530d xDrive
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