Business-Klasse Mercedes E-Klasse T-Modell

Berlin (dpa-infocom) - Mercedes riskiert eine große Klappe in der Business-Klasse. Und das kann man dieses Mal sogar wörtlich nehmen. Denn ein halbes Jahr nach dem Generationswechsel der E-Klasse stellen die Schwaben der Limousine wieder einen Kombi zur Seite.

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Das T-Modell, das in Deutschland traditionell mehr als die Hälfte aller E-Klasse-Verkäufe ausmacht, kostet mindestens 44 865 Euro - rund 3500 Euro mehr als die vergleichbare Limousine.

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Etwas weniger Platz, viel mehr Prestige

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Dafür gibt es einen Kombi von 4,93 Metern, der trotz ein paar Zentimetern mehr Radstand und Länge sogar etwas weniger Platz bietet als bisher. Denn die Designer haben ein wenig Stauraum gegen mehr Stil eingetauscht. Mit stärker geneigter Heckscheibe und weiter ausgestellten Schultern wird der Schlepper zum Sportler. Dass er jetzt bei aufrechter Rückbank nur noch 640 statt 695 und bei umgeklappter Lehne 1820 statt 1950 Liter schluckt, kann man verschmerzen.

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Denn erstens bleibt das T-Modell trotzdem der Lademeister in seiner Klasse. Zweitens tröstet Mercedes die Packer unter de Kunden mit ein paar pfiffigen Petitessen über den Raumverlust hinweg. Das beginnt bei der Neigungsverstellung für die Rücklehne und ist bei den elektrisch umklappbaren Sitzen oder der geschickten Aufteilung des Unterbodens noch lange nicht vorbei. Und drittens bietet das T-Modell auf jeden Fall mehr Möglichkeiten als die Limousine.

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Mehr Platz für Kind und Kegel

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Der Kofferraum ist größer und praktischer und im Fond sitzt man unter dem langen, geraden Dach ebenfalls ein bisschen besser. Doch in der ersten Reihe geben sich die beiden Karosserievarianten nichts. Hier wie dort blickt man in ein faszinierendes Cockpit, in dem zwei breite Bildschirme verschmelzen, und verliert sich fast im Heer der Assistenzsysteme.

Auf dem Weg zum autonomen Fahren

Eindrucksvoll ist der DrivePilot, der dem autonomen Fahren schon relativ nahe kommt. Immerhin kann man damit im besten Fall für mehr als eine Minute die Hände vom Lenkrad nehmen und fasziniert zuschauen, wie die E-Klasse sanft ihrer Spur folgt, sauber den Abstand und die Tempolimits beachtet.

Nach einem kurzen Tipp auf den Blinkerhebel wechselt der Wagen sogar zum Überholen alleine die Spur. Aber nicht nur mit dem DrivePilot entführt Mercedes die Kundschaft in eine neue Zeit. Sondern auch bei der Smartphone-Integration gehen die Schwaben weiter denn je. Denn neuerdings kann man den Schlüssel der E-Klasse auch aufs Handy speichern und den Wagen mit dem Smartphone öffnen und anlassen.

Auf Knopfdruck zum Concierge

Da ist es fast schon ein Trost, dass man jetzt auf Knopfdruck in der Dachkonsole oder am Telefon in einem Callcenter landet und einen Concierge aus Fleisch und Blut an den Hörer bekommt, der einem die Arbeit mit den ganzen Assistenten gleich wieder abnimmt. Denn der Echtzeit-Experte hilft nicht nur bei der Suche nach einem Restaurant oder bei der Buchung von Theaterkarten. Sondern er programmiert aus der Ferne auch schon mal die Zielführung.

Bitte das Fahren nicht vergessen

Derweil kann sich er Fahrer ganz auf seine Fahraufgabe konzentrieren. Die ist je nach Motorwahl vernünftig bis vergnüglich. Denn es gibt die E-Klasse auch als Kombi mittelfristig mit vier Benzinern und drei Dieseln, die ein breites Spektrum von 110 kW/150 PS bis 295 kW/401 PS abdecken. Das sparsamste T-Modell kommt so auf einen Normverbrauch von 4,2 Litern Diesel (CO2-Ausstoß 109 g/km) und das sportlichste schafft den Sprint von 0 auf 100 km/h in 4,7 Sekunden.

Aber so verlockend der E 43 aus dem Muskelstudio von AMG auch sein mag, ist er für den Kombi allenfalls die zweitbeste Wahl. Viel besser passt zur E-Klasse der 190 kW/258 PS starke Diesel des 350d, der den Lademeister zum souveränen Langstreckenläufer macht. Mit imposanten 620 Nm hat er genügend Nachdruck, schafft den Spurt immerhin in 6,0 Sekunden und kommt ebenfalls mühelos auf 250 km/h, wirkt aber viel souveräner, in sich gefestigter als der aggressive und für einen AMG trotzdem ziemlich zahnlose Sportler. Und statt 8,4 verbraucht er nur 5,4 Liter und senkt den CO2-Ausstoß so von 192 auf 140 g/km.

Fazit: Die bessere E-Klasse

Mehr Platz für Kind und Kegel, das Design schnittiger als früher, das Platzangebot auch nach der Schrumpfkur noch besser als bei der Konkurrenz und bei der Fahrdynamik keine Abstriche - so wird der Kombi in der E-Klasse zur besseren Limousine. Und mal ganz ehrlich: Wer über einen Kombi-Aufschlag von 3500 Euro stöhnt, ist in diesem First-Class-Frachter ohnehin schlecht aufgehoben und sollte besser einen kompakten Kombi kaufen.

Datenblatt: Mercedes E 350d

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Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke