Fiat 124 Spider: O Sole mio
Berlin (dpa-infocom) - Fiat feiert den 50. Geburtstag des legendären 124 Spider. Dafür macht sich der Autobauer das größte Geschenk der Einfachheit halber gleich selbst. Denn 30 Jahre nach dem Ende des Klassikers bringen die Italiener jetzt wieder einen offenen Sportwagen an den Start:
Er trägt wie damals den Namen 124 Spider und kostet in der Basisversion mindestens 23 990 Euro.
Auf Basis des Mazda MX-5
Zwar legt Fiat bei diesem Auto Wert auf die lange Tradition und viel Erfahrung mit kleinen, offen Sportwagen. Doch diesmal kommt das Auto gar nicht aus Italien, sondern aus Japan. Um die Entwicklungskosten zu drücken und die Rendite-Chancen in einem schrumpfenden Markt zu sichern, hat Fiat mit Mazda kooperiert und sich kurzerhand in das Projekt MX-5 eingekauft.
Aber der mittlerweile erfolgreichste Roadster der Welt ist ja nicht die schlechteste Basis - erst recht nicht, wenn die jüngste Auflage mit komprimiertem Format und abgespecktem Gewicht weltweit Lob und Anerkennung erntet.
Das Konzept ist schlicht und stimmig
Das Konzept hat Fiat 1:1 von Mazda übernommen. Genau wie der MX-5 wiegt der 124 Spider kaum mehr als eine Tonne und schmiegt sich so eng um den Fahrer, dass nicht mal Platz bleibt für ein Handschuhfach oder Ablagen in den Türen.
Außerdem gibt es hier wie dort ein Stoffverdeck ohne jeden Schnickschnack, das man mit einer Hand nach hinten werfen und mit etwas Geschick selbst während der Fahrt genauso einfach wieder schließen kann.
Mehr Spaß als in vielen stärkeren Sportwagen
Die Sechsgang-Schaltung im Fiat 124 Spider ist knackig, die Lenkung messerscharf. Zusammen mit einer kompromisslosen Straßenlage und dem klassischen Heckantrieb gipfelt das in einem Fahrgefühl, wie es auch sehr viel teurere, stärkere und schnellere Sportwagen kaum direkter und dynamischer bieten können.
Eigenes Design und mehr Komfort
Kurz danach allerdings ist es mit den Parallelen zwischen Fiat und Mazda auch schon wieder vorbei. Denn die Italiener haben das MX-5-Double komplett neu eingekleidet und ihm mit der stark konturierten Haube, den markanten Scheinwerfern und dem kantigen Heck ein unverwechselbares Spider-Design gegeben. Das treibt zwar den Preis um 1000 Euro und das Gewicht um 50 Kilo in die Höhe. Doch dafür fährt sich der Fiat etwas geschmeidiger.
Temporausch im Auge des Orkans
Treibende Kraft ist dabei - fast wie früher - ein 1,4 Liter kleiner Vierzylinder, der tatsächlich aus Italien stammt und den Mazda-Motor mit 1,5 Litern und 96 kW/131 PS ersetzt. Anders als im MX-5 und im alten 124er arbeitet das neue Fiat-Triebwerk allerdings mit einem Turbo. Der gönnt sich beim Kickdown eine kurze Gedenksekunde, wird danach aber um so lebendiger.
Nicht umsonst entwickelt er bis zu 240 Nm, mit denen er den Fiat in 7,5 Sekunden über die Tempo-100-Marke katapultiert. Dass die Raserei bei 217 km/h schon wieder vorbei ist, kann niemanden ernsthaft stören: Tief unten auf der Straße, eins mit dem Auto und so stürmisch wie im Auge des Orkans, ist die gefühlte Geschwindigkeit im 124 Spider viel größer als die gemessene.
Fazit: Als Zweitwagen die erste Wahl
Verführerisch gezeichnet, leidenschaftlich abgestimmt und sonnig im Gemüt - als Spaßauto ist der kleine Fiat einer der Größten. Erst recht bei einem Preis, den andere Hersteller für eine biedere Familienkutsche aufrufen. Und wer ein paar Kreuzchen mehr macht, bekommt sogar Extras wie ein modernes Multimedia-System mit Online-Navigation und Appstore oder die offenbar selbst in einem Puristenmodell unverzichtbare Sitzheizung.
Doch bei aller Liebe fehlt es dem Fiat zum Alltagsauto an ein bisschen mehr Platz, an ein paar Ablagen und an einer Reihe von Assistenzsystemen. Aber als lustvoller Zweitwagen für die schönste Zeit des Jahres ist der neue Spider erste Wahl.
Datenblatt: Fiat 124 Spider
Motor und Antrieb
Vierzylinder-Turbo-
Benzindirekt-
einspritzer
Maße und Gewichte
Fahrdaten
Durchschnitts-
verbrauch:
Kosten
Wichtige Serienausstattung
Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke