Kia Niro: Der Softie unter den SUV
Berlin (dpa-infocom) - Kleine Geländewagen sind groß im kommen. Kia stellt deshalb den beiden Bestsellern Sorento und Sportage mit dem Niro einen handlichen Bruder zur Seite. Doch je mehr Geländewagen verkauft werden, desto schlechter entwickelt sich der Flottenverbrauch.
Deshalb kommt der Neuzugang im September für mindestens 24 990 Euro zwar ohne Allrad-, aber dafür ausschließlich mit Hybridantrieb auf den Markt. Damit wird der SUV eine Alternative zum Hybrid-Pionier Toyota Prius oder seinem Schwestermodell Myundia Inoniq.
Neue Plattform für eine grüne Zukunft
Unter dem Blech im trendigen aber eher konventionellen CrossOver-Design mit bulliger Front und erhöhter Bodenfreiheit steckt eine komplett neue Plattform. Zusammen mit der Schwestermarke Hyundai entwickelt und dort für den Ioniq genutzt, soll sie die Koreaner in der Öko-Wertung ganz nach vorne bringen und bei Kia großen Anteil daran haben, dass die Effizienz der Flotte bis zum Ende der Dekade um 25 Prozent besser wird.
Elektrisch nur mit sanftem Gasfuß
Dafür setzen sie vor allem auf die Kombination aus einem 1,6 Liter großen Benzinmotor mit 77 kW/105 PS, der im Niro mit einer E-Maschine von 32 kW/44 PS kombiniert wird. Zwar hat die Pufferbatterie nur 1,56 kWh und reicht deshalb bis zum Einsatz eines für 2017 erwarteten Plug-In-Akkus lediglich für ein, zwei Kilometer elektrischer Fahrt.
Doch weil der Elektromotor beim Anfahren hilft, den Niro im Stopp-and-Go-Verkehr auch alleine bewegt und beim Bremsen Energie zurück gewinnt, drückt er den Verbrauch im besten Fall auf 3,8 Liter und den CO2-Ausstoß auf 88 g/km. Solche Werte erreichen konventionelle Konkurrenten nicht einmal mit einem Diesel-Motor.
Sanftes Doppel ohne Dampf
Das Zusammenspiel funktioniert so ruhig und reibungslos, dass man schon auf dem Display nachsehen muss, welcher Motor gerade läuft. Und weil Kia statt einer stufenlosen Automatik eine konventionelle Doppelkupplung einbaut, bleiben einem beim Beschleunigen die nervigen Drehzahlorgien und der zähe Gummiband-Effekt erspart.
Nur eilig darf man es nicht haben. Denn trotz zusammen 265 Nm maximalen Drehmoments ist es bei 11,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und einem Spitzentempo von 162 km/h mit der Raserei nicht sonderlich weit her. Da war den Koreanern das Sparen dann offenbar doch wichtiger als Spaß.
Pfiffiges Design und viel Platz
Mit seinem Cross-Over-Zuschnitt ist der Kia nicht nur schicker als Extremsparer wie der Toyota Prius oder das Hyundai-Schwestermodell Ioniq. Er ist auch praktischer: Mit der höheren Bodenfreiheit steigt man leichter ein und sieht besser hinaus. Bei 2,70 Metern Radstand gibt es genügend Platz auf allen Plätzen und auch im Fond können Erwachsene bequem sitzen. Und mit 427 bis 1425 Litern Kofferraum zählt der Niro fast schon zu den Kastenwagen. Außerdem ist er einer der ganz wenigen Teilzeitstromer in dieser Klasse, die man auch mit Anhängerkupplung bestellen kann.
Üppige Ausstattung und lange Garantie
Um die Alltagstauglichkeit des CrossOver-Modells zu unterstreichen, knausern die Koreaner auch nicht bei der Ausstattung. Zumindest gegen Aufpreis gibt es deshalb alles, was ihr Baukasten zu bieten hat - von den klimatisierten Sitzen und dem beheizten Lenkrad für den Komfort über das Online-Infotainment-System mit Apple CarPlay und Android Auto für die Kommunikation bis hin zu einer ganzen Schaar elektronsicher Assistenten. Und damit niemand an der Zuverlässigkeit des teilelektrischen Nachzüglers zweifelt, gilt die übliche Sieben-Jahres-Garantie auch für den ersten puren Hybriden aus Korea.
Fazit: Das beste aus zwei Welten
Kia kommt mit dem Niro spät, aber gewaltig. Denn die Koreaner nutzten geschickt den Boom auf der Buckelpiste und holen ihren Sparer damit aus der Spießerecke. Als CrossOver ist er nicht ganz so konsequent und effizient wie Ioniq oder Prius, aber dafür ist er attraktiver und alltagstauglicher. So bietet er das beste aus zwei Welten und dürfte sich deshalb auch besser verkaufen.
Datenblatt: Kia Niro
Motor und Antrieb
Sechsgang-Doppel-
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Wichtige Serienausstattung