BMW X6: Da schau her

Berlin (dpa-infocom) - Man kann mit dem BMW X6 über die Buckelpiste kraxeln. Aber gedacht ist die Kreuzung aus Coupé und Geländewagen für den Boulevard. Nachdem die erste Generation der perfekte Schauläufer war, legt die zweite bei Glanz und Gloria noch mal nach.

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Er war der erste seiner Art und entsprechend erfolgreich. Während Audi, Mercedes und Porsche noch immer keine Kreuzung aus Geländewagen und Coupé im Rennen haben, feiert BMW den X6 als Shooting Star. Der hat mit fast 260 000 Zulassungen auch intern alle Erwartungen übertroffen. Noch bevor die Konkurrenz nachzieht, bringen die Bayern die zweite Generation: Für 65 650 Euro steht die Neuauflage des Grenzgängers im Handel.

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Ein X5 mit eigenem Charakter

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Technisch ist der X6 - wie schon bei der ersten Auflage - weitgehend identisch mit dem vergleichsweise praktischen und braven X5. Doch für einen Aufpreis von knapp 6000 Euro gibt es ein Auto, das einen sehr viel ausgeprägteren Charakter hat: Das Design mit der riesigen Niere, dem üppigen Chromschmuck, der sehnigen Silhouette, dem muskulösen Flanken und dem knackigen Heck ist ebenso protzig wie provozierend.

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Das Innenleben mit jeder Menge Lack und Leder ist vornehmer und verführerischer als bei mancher Luxuslimousine. Und das Heft mit der Serien- und Optionsausstattung ist dick wie das Telefonbuch einer Kleinstadt: Vom Head-Up-Display über das digitale Kombiinstrument bis hin zum Abstandstempomat mit automatischer Spurführung im Stau gibt es bei BMW aktuell kein Extra, das der X6 nicht zu bieten hätte. Allerdings lässt sich der ohnehin schon stolze Preis so locker ins Sechsstellige treiben.

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Der Straße enger verbunden

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Der X6 sieht aber nicht nur anders aus als der X5. Er fühlt sich auch anders an. Obwohl man noch immer über den Dingen steht, sitzt man ein wenig tiefer und fühlt sich der Straße enger verbunden. Dazu gibt es ein strammeres Setup für das technisch identische Fahrwerk und jede Menge Extras, die den Fahrspaß steigern sollen. Das reicht von der Aktivlenkung mit einem variablen Übersetzungsverhältnis über das Sperrdifferential an der Hinterachse bis hin zur Dynamic Performance Control, die das Drehmoment am kurvenäußeren Rad erhöht.

Zwar kann man mit dem X6 damit auch ganz gelassen flanieren oder im Dauerlauf über die Autobahn rollen. Doch wer es darauf anlegt, der erlebt den zwei Tonnen schweren Brocken aus Bayern als ein SUV, bei dem die Betonung eher auf Sport als auf Utility liegt. Es gibt nicht viele Geländewagen dieser Größe, die sich so schnell und scharf durch die Kurven treiben lassen und sich dabei trotz ihres riesigen Formats so leicht und handlich anfühlen.

Viel Kraft und Traktion

Diesen Charakterzug schärft BMW noch zusätzlich mit der Auswahl der Antriebe. Wo es den X5 mittlerweile auch mit vier Zylindern und als reinen Hecktriebler gibt, kocht der X6 immer auf mindestens sechs Flammen und fährt grundsätzlich auf allen Vieren. Schon das Basismodell X6 30d kommt deshalb auf 190 kW/258 PS. Der einzige Benziner in der Startaufstellung ist der X6 50i mit einem 330 kW/450 PS starken V8-Motor und noch bevor demnächst eine echte M-Version mit knapp 441 kW/600 PS kommt, gibt es im M50d bereits den Power-Diesel aus der Motorsportabteilung.

Der Sechszylinder hat zwar nur drei Liter Hubraum, arbeitet aber mit drei Turbos und geht entsprechend beherzt zur Sache: Wer mit einem kräftigen Gasstoß 280 kW/381 PS und bis zu 740 Newtonmeter Drehmoment abruft, der stürmt davon: Von 0 auf 100 km/h braucht der Wagen dann nur 5,2 Sekunden und das Spitzentempo von 250 km/h ist keine Frage der Physik, sondern der Politik. Wenn es da nicht die freiwillige Selbstverpflichtung gäbe und die Rücksicht auf die echten M-Modelle, dann könnte er noch viel schneller fahren.

Ein Hauch von Vernunft

Doch bei allem Glanz und Gloria verlieren die Bayern nicht völlig die Bodenhaftung und mühen sich um ein paar rationale Argumente. So ist der potente Sportdiesel zumindest in der Theorie mit 6,6 Litern zufrieden und kommt auf einen CO2-Ausstoß von 174 g/km, und der V8-Benziner ist sogar mehr als 20 Prozent sparsamer als bisher. Außerdem hat der X6 beim Generationswechsel bis zu 40 Kilo abgespeckt und ist deutlich windschnittiger.

Zudem sind Knie- und Kopffreiheit im Fond etwas besser geworden. Der noch immer ziemlich hohe und deshalb wenig praktische Kofferraum ist um 75 Liter gewachsen. Aber für solche Fakten scheinen sich die Kunden nicht wirklich zu interessieren, sagen die Bayern. Erst kommt das Vergnügen, dann die Vernunft.

Fazit: Star der Selbstdarsteller

Er fährt nicht nur dynamischer als die meisten anderen Geländewagen seiner Klasse, er sticht auch stärker ins Auge und bietet Genießern mit seiner schier endlosen Optionsliste ungeahnte Möglichkeiten. So bleibt der X6 auch in der zweiten Generation der Star der Selbstdarsteller, an deren Selbstbewusstsein jede Kritik abprallt.

Datenblatt: BMW X6M50d

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke