Dacia Lodgy: Der Riese aus Rumänien
Der Lodgy will beweisen, dass groß nicht teuer sein muss. Doch wie gut ist billig?
Düsseldorf. Ob sich Renault das gut überlegt hat? Der Discount-Tochter Dacia einen eigenen Van zu gönnen, ist angesichts der Beliebtheit der Rumänen- Marke in Europa ein fast mutiger Schritt. Immerhin kreuzt mit dem Espace schon ein Dampfer durch die Fahrwasser des umkämpften Marktes.
Schon beim Preis fängt der Lodgy an, Spaß zu machen. Welcher Anbieter stellt heute einen Van auf die Räder, der für weniger als 10 000 Euro zu haben ist? Um der Wahrheit allerdings die Ehre zu geben: Für diesen Preis bekommt man die Basisvariante mit dem kleinen Benziner und braucht auch gar nicht erst nach einer Optionsliste zu fragen.
Kein Radio, kein Klima, kein Metalliclack. Wer mehr will, muss mehr bezahlen und landet über die Stufen Ambiance und Lauréat irgendwann beim Prestige. Da ist dann nahezu alles dran und drin — sogar Navi -, wofür allerdings mindestens 13 190 Euro fällig werden. Das aber noch immer mit dem Mager-Benziner von 83 PS (63 kW).
Richtig Freude macht die Kreuzfahrt erst mit dem stärksten Diesel. Der zaubert mit 107 PS (79 kW) zwar auch keinen Gummiabrieb auf den Asphalt, furcht aber mit 240 Nm Drehmoment munter los. Das tut bei einer zulässigen Gesamtmasse von knapp zwei Tonnen auch gut.
Der 1,5-Liter-Diesel verrichtet seine Arbeit im druckfreien Langstreckenbetrieb akustisch sonor und verbrauchsgünstig. Laut wird er nur, wenn Beschleunigung gefragt ist. Mit getesteten 6,8 Litern bei 116 Gramm CO2 pro Kilometer kann auch das ökologische Bewusstsein gut leben. Das Fahrwerk wirkt bei Leerfahrt zwar etwas schwammig, stemmt sich unter Last aber wohltuend dämpfend den Bodenwellen entgegen. ABS und ESP kontrollieren den Wagen im Grenzbereich der Physik souverän.
Das Gestühl ist recht flach, aber fest gepolstert. Die Raummaße sind üppig. Ohne optionale dritte Sitzbank stehen 827 Liter Kofferraum bereit, die sich bei geklappter zweiter Sitzreihe auf 2 617 Liter dehnen. Am Ende entscheidet die Vernunft, ob 16 490 Euro in diesem Modell gut angelegt sind. rwo