Fahrbericht BMW 3er GT: Ein Heck mit Pfiff

Den BMW 3er gibt es nun als Gran Turismo. Der GT kostet ab 36 000 Euro.

Düsseldorf. Der 3er ist die volumenstärkste Baureihe von BMW. Nun ergänzt der „Gran Turismo“ die Münchner Mittelklasse mit einer ganz neuen Karosserievariante. Dank größerem Platzangebot und einer breiter aufgestellten Funktionalität schiebt sich der GT vor Limousine und Kombi. Das gilt allerdings auch für den Basispreis von über 36 000 Euro, knapp 7 500 Euro mehr als die Limousine und 3 500 Euro mehr als der Touring. Unter dem neuen Kleid steckt die bewährte Technik der Baureihe. Das ist beileibe kein Makel, denn der aktuelle Dreier ist erst seit Oktober 2011 auf dem Markt.

Mit dem Konzept des Gran Turismo und seinem betonten Fließheck folgt BMW den Spuren des 5er GT, der 2009 erstmals mit dieser charakteristischen Karosserieform angetreten war. Mit 4,82 Meter Länge ist der GT 20 Zentimeter länger als der Kombi. Der Radstand ist um elf Zentimeter auf für die Klasse beachtliche 2,92 Meter gewachsen. Das Höhenwachstum um 8,1 Zentimeter auf 1,51 Meter kompensiert die Form geschickt durch ihre gestreckte Linie, deren ausgewogene Proportionen das Längenwachstum sichert. Vom allgemeinen Wachstum profitieren Passagiere und Gepäck gleichermaßen. Die um 5,9 Zentimeter erhöhte Sitzposition begünstigen Einstieg und Übersicht und die sieben Zentimeter zusätzliche Kniefreiheit sind genau das Maß, das dem 3er im Fond bislang für eine makellose Langstreckentauglichkeit gefehlt hat. 520 Liter Volumen beim Gepäckraum bedeuten ein Plus von 25 Litern im Vergleich zum Kombi. Dank der im Verhältnis 40:40:20 geteilten Rückbank mit klappbaren Kopfstützen, umlegbaren Lehnen und geteilter Hutablage wächst das maximale Ladevolumen auf 1 600 Liter. Mithin 100 Liter mehr als beim Kombi.

Bei der Technik des GT hatten die bayerischen Entwickler leichtes Spiel. Der frische 3er hat das Konzernregal reichlich mit Antriebsvarianten, Assistenzsystemen und optionalen Schmankerln gefüllt. Drei Benzin-Motoren und zwei Diesel spannen das Leistungsangebot von 105 kW/143 PS bis 225 kW/306 PS. Natürlich kann schon der Basisdiesel mit seinen 105 kW/143 PS in erfreulichem Umfang das werbliche Versprechen des Herstellers von der „Freude am Fahren“ vermitteln. Für den ersten Probelauf darf es dann doch das Topmodell „335i Gran Turismo“ sein in der Automatik- Version, die optional angeboten wird, aber ihren Preis hat (49 350 Euro).

Für den Charakter der Drehfreude und Leistungsentfaltung hat bedauerlicherweise noch niemand ein schmissigeres Attribut als „seidenweich“ erfunden. Deshalb soll es auch beim neuen 3er GT so stehen bleiben. So gleitet der „Gran Turismo“ sanft und überlegen dahin, als mustergültiger Vertreter seiner Bezeichnung. Mehr lässt sich von einem ausgewiesenen Reisemobil nicht erwarten.

Das Fahrwerk stemmt praktisch jede Herausforderung. Vom gemeinen Schlaglochparcours bis zu den Querfugen auf Autobahnetappen. Der verlängerte Radstand wirkt sich zudem noch ein wenig besser auf den an und für sich bereits mustergültigen Geradeauslauf aus.